„Per Mausklick in die Kirche“

Internet-Seelsorger schrieben Buch über die virtuelle Kirche St. Bonifatius

Hildesheim/Funcity (bph) Per Mausklick in die Kirche kann man nun schon seit zehn Jahren. 1998 entstand im Internet die virtuelle Pfarrgemeinde St. Bonifatius. Aus diesem Anlass haben die Väter und Mütter dieser Internet-Seelsorge nun ein Buch geschrieben, das sie auch beim Katholikentag in Osnabrück vorstellen wollen. Am Montag überreichte Norbert Lübke, Leitender Referent im Fachbereich Jugendpastoral im Bistum Hildesheim, dem Hildesheimer Weihbischof Hans-Georg Koitz eines der ersten Exemplare.

„Seid Ihr wirklich echt?“ so fragte mancher Internet-Chatter und fragt auch heute noch, wenn er im Internet auf die Kirche St. Bonifatius auf der Plattform „Funcity“ stößt. Tatsächlich stecken hinter der virtuellen Pfarrgemeinde, die sich auf www.kirche.funcity.de versammelt, echte Menschen aus Fleisch und Blut. Darunter Seelsorger aus den Bistümern Hildesheim und Osnabrück sowie dem Offizialatsbezirk Vechta des Bistums Münster. Gemeinsam bieten die rund 20 Frauen und Männer unter anderem Online-Beratung an, chatten dienstags und donnerstags mit den Einwohnern von funcity und versenden am Sonntag per E-Mail einen Gemeindebrief, der inzwischen mehr als 900 Abonnenten auf der ganzen Welt erreicht, darunter Leser in Kanada, Mexiko und den Philippinen.

Im April 1998 hat der Hildesheimer Weihbischof Hans-Georg Koitz diese Online-Kirche per Mausklick auf den Namen St. Bonifatius „geweiht“ und damit an den Start gebracht. Am Montag, fast genau zehn Jahre später, nahm er von Norbert Lübke eines der ersten Exemplare des druckfrischen Buches „Per Mausklick in die Kirche“ entgegen. Auf rund 150 Seiten beschreiben verschiedene Autoren dort das Gebiet der Internet-Seelsorge und insbesondere die Erfahrungen aus zehn Jahren St. Bonifatius. Nach einem einführenden Kapitel über „Religion im Internet“ zieht Norbert Lübke unter „Funcity – Entwicklung einer Internetcommunity“ eine erste Bilanz, bevor sich Rainer Gelhot, Gemeindereferent aus dem Bistum Osnabrück und einer der Hauptverantwortlichen der Internetkirche, der „Seelsorge bei uns in funcity“ zuwendet. Die freiberufliche Theologin Gabi Weinz, die seit 2001 im Seelsorgeteam dabei ist, berichtet dann von „Innenansichten“ der Internet-Kirche.

Für Weihbischof Hans-Georg Koitz ist das Experiment Internet-Kirche gelungen. „Wir sind verpflichtet, die neuen Medien für die Verkündigung zu nutzen,“ sagte Koitz bei der Buchübergabe. Nach Einschätzung des Weihbischofs, der das Vorwort zu dem neuen Buch geschrieben hat, ist die Internet-Seelsorge eine wertvolle Ergänzung für die herkömmliche Seelsorge, wird diese aber niemals ersetzen können.

Die virtuelle Internet-Kirche St. Bonifatius wird auch Thema sein beim Katholikentag in Osnabrück. Am Samstag, 24. Mai, diskutieren von 11 bis 13 Uhr unter anderem der Freiburger Pastoralsoziologe Prof. Dr. Michael N. Ebertz, Marlene Manig von funcity, Stefan Kemmerling von der Katholischen Glaubensinformation (kgi) und Rainer Gelhot über „Leben zwischen Bits und Bytes - Internet ein jugendliches Medium!?“ Die Veranstaltung findet statt in der Sporthalle der Domschule, Herrenteichswall, Osnabrück.

Informationen:
Norbert Lübke, Gabi Weinz, Rainer Gelhot: „Per Mausklick in die Kirche. Reale Seelsorge in der virtuellen Welt“; Verlag Haus Altenberg GmbH 2008, ISBN 978-3-7761-0205-5, 14,90 Euro

St. Bonifatius im Internet