Politiker trifft Schuhputzer

Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister besuchte den Hildesheimer Dom

Hildesheim (bph) Am ersten Tag seiner Sommertour durch Niedersachsen hat der Niedersächsische Ministerpräsident David McAllister am heutigen Dienstag, 12. Juli, die Baustelle des Hildesheimer Doms und den 1000jährigen Rosenstock besucht.

In sichtlich gelöster Stimmung, locker und ohne Krawatte ließ sich der Ministerpräsident von Bischof Norbert Trelle und seiner Delegation, darunter Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger und der Vorstand des Dombauvereins, durch die Kirche führen. Dombaubeister Norbert Kesseler und Diözesankonservator Prof. Dr. Karl Bernhard Kruse berichteten dem Politiker von den Plänen zur Sanierung der Kathedrale und den großartigen archäologischen Funden. McAllister zeigte sich beeindruckt von diesem Bauvorhaben, dessen Schirmherr er ist, und sagte zu, nach Möglichkeit zur Wiedereröffnung am 15. August 2014 zu kommen. In den Augen des Ministerpräsidenten ist der Hildesheimer Dom eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Seinem Gastgeber schenkte der CDU-Politiker einen digitalen Bilderrahmen voller Impressionen aus Niedersachsen und eine „Genuss-Box“ mit den kulinarischen Höhepunkten des Bundeslandes.

Trelle revanchierte sich mit einem kleinen Abguss der bronzenen Bernwardtür, der die Anbetung der Heiligen Drei Könige zeigt. Dies könne auch ein Sinnbild für Politik und Gesellschaft sein, so der Bischof: Selbst die Spitzen aus Staat und Gesellschaft seien letztlich an eine höhere Macht gebunden, die es anzubeten gelte. Und noch ein weiteres „Geschenk“ hatte er für den Ministerpräsidenten parat: Mit einer Bürste säuberte er dem sichtlich überraschten Politiker nach dem Besuch der Baustelle die Schuhe.

Seit 1985 gehört der Hildesheimer Dom, dessen Fundamente bis ins 9. Jahrhundert reichen, mit seinen Kunstschätzen zum UNESCO-Welterbe. Die Bischofskirche wurde nach ihrer Zerstörung am 22. März 1945 in den 50er Jahren wieder aufgebaut. Sowohl die Bautechnik als auch die Ästhetik entsprechen dem damaligen Stand der Technik beziehungsweise dem Zeitgeschmack und sind inzwischen überholt. Bis zum 1.200 Geburtstag von Bistum und Stadt Hildesheim im Jahre 2015 will das Domkapitel daher den Dom nach den Plänen des Kölner Architekten Prof. Johannes Schilling gründlich sanieren und dabei den romanischen Raumeindruck wiederherstellen. Zugleich wird die ehemalige St. Antoniuskirche neben dem Dom zum neuen Dom-Museum umgebaut.

Im Juni 2009 hat der damalige niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff die Schirmherrschaft über die Domsanierung übernommen, gab sie aber wieder ab, als er zum Bundespräsidenten gewählt wurde. Sein Nachfolger David McAllister übernahm die Schirmherrschaft dann im April 2011.

Domsanierung und Neubau des Dom-Museums werden voraussichtlich rund 29,98 Millionen Euro kosten. 7,22 Millionen Euro der Gesamtkosten bringt das Bistum aus Eigenmitteln auf. Zuschüsse erhofft sich die Diözese von großen Geldgebern, unter anderem der Europäischen Union, dem Land Niedersachsen und verschiedenen Stiftungen und Hilfswerken. Mindestens 2,3 Millionen Euro sollen durch Spenden aufgebracht werden.

Weitere Informationen zur Domsanierung