Rechtsabteilung mit neuer Spitze

Sie hat schon jetzt einen der schönsten Arbeitsplätze im Bistum Hildesheim – als Rechtsrätin in der Rechtsabteilung genießt Bettina Syldatk-Kern den Blick vom Generalvikariat über den Domhof zu den berühmten Bernwardstüren. Wenn sie im August in das Büro ihres Vorgängers zwei Türen weiter umzieht, wird sich ihr Blickwinkel nur leicht verändern, ihr Verantwortungsbereich dafür um so mehr.

Nichtraucherschutz im Bistum, Vereinssatzungen und Baurecht – bunt war der Aufgabenbereich der Juristin schon in der Vergangenheit und erforderte gute Kenntnisse im gesamten Zivilrecht. Oft sind es scheinbare Banalitäten wie eine kaputte Geschirrspülmaschine im Priesterseminar oder säumige Beitragszahler in den katholischen Kindergärten, die den fachlichen Rat der erfahrenen Juristin benötigen. Dann wieder werden in der Rechtsabteilung Gesetze vorbereitet, die der Bischof als oberster Gesetzgeber seines Bistums erlässt. Das erfordert oft Abstimmungen mit anderen Bistümern, wenn es etwa um Regelungen für die katholischen Schulen in Niedersachsen geht.

Was Bettina Syldatk-Kern bisher fachlich erledigte, wird sie ab August auch verantworten. Als Leiterin der Rechtsabteilung führt sie dann fünf Mitarbeiter und als „Justiziarin“ ist sie für den Diözesanbischof offiziell die oberste Beraterin und Ansprechpartnerin in rechtlichen Fragen. „Ich habe Respekt vor dieser Aufgabe,“ gibt die zierliche Frau unumwunden zu, freut sich aber nach eigenen Aussagen auch sehr darauf. Ihre Ernennung markiert zudem einen historischen Moment in der Geschichte des Bistums Hildesheim: Zum ersten Mal wurde eine Frau in die Führungsebene des Bistums berufen. „Darauf bin ich ein bisschen stolz,“ gesteht Syldatk-Kern und erwartet „spannende Gespräche“ mit ihren Kollegen in der Runde der Hauptabteilungleiter. Dabei sieht sich Syldatk-Kern ganz und gar nicht als Quotenfrau. Schließlich ist sie seit 1992 im Hause. „Man weiß, woran man mit mir ist,“ sagt die designierte Justiziarin selbstsicher. „Ausschlaggebend für meine Ernennung war das Vertrauen in meine Person und nicht mein Geschlecht!“

Die neue Abteilungsleiterin kommt aus Bad Salzdetfurth, hat 1980 an der Hildesheimer Marienschule ihr Abitur abgelegt und dann Rechtswissenschaften mit dem Schwerpunkt Arbeitsrecht an der Universität in Göttingen studiert. Nach dem Referendariat in Lüneburg und Celle arbeitete sie einige Monate in Melbourne in einer Rechtsanwaltskanzlei und für den Henkel-Konzern. Gerne wäre Syldatk-Kern auf der anderen Seite der Welt geblieben, doch die strengen Einwanderungsgesetze zwangen sie zur Rückkehr nach Deutschland. Geblieben sind ihr aus dieser Zeit viele wertvolle Kontakte, die sie bis heute pflegt.

In Hamburg arbeitete Syldatk-Kern dann bis zum Juni 1992 als juristische Mitarbeiterin bei der Hermes Kreditversicherungs AG. Zum 1. Juli 1992 wurde sie im Bistum Hildesheim als Juristin angestellt. Syldatk-Kern ist zur Zeit noch Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, muss diese Aufgabe aber abgeben. „Den geschärften Blick für die Interessen der Menschen will ich aber behalten,“ verspricht die angehende Justiziarin. Bettina Syldatk-Kern ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Elmar Ax hat 1969 am Bischöflichen Gymnasium Josephinum in Hildesheim sein Abitur abgelegt und in Göttingen Rechtswissenschaften studiert. Nach dem Referendariat in Hildesheim und Alfeld war er zunächst juristischer Sachbearbeiter im Rechtsamt der Stadt Hildesheim und wurde im Juli 1975 als Rechtsassessor im Bistum Hildesheim angestellt. Seit November 1991 leitet er die Stabsabteilung Recht im Bischöflichen Generalvikariat und ist Justiziar des Bistums. Ax gehört verschiedenen Gremien des Bistums an, unter anderem dem Diözesankirchensteuerrat, dem Vermögensverwaltungsrat und der „Kommission zur Ordnung des diözesanen Arbeitsvertragsrechts (KODA)“. Der KODA wird Elmar Ax bis zum Auslaufen der derzeitigen Amtszeit auch während seiner Altersteilzeit als Vorsitzender zur Verfügung stehen.