Risiken absichern

Das Bistum Hildesheim will 2012 vor allem Rücklagen aufbauen

Hildesheim (bph) In finanzieller Hinsicht blickt das Bistum Hildesheim verhalten optimistisch auf das kommende Jahr. Mit Hilfe eines Jahresüberschusses von geplanten 13,09 Millionen Euro soll die Allgemeine Rücklage wieder auf 20,5 Millionen Euro wachsen. Zugleich wird das Bistum zeitweise in neue Mitarbeiter und Projekte investieren. Einstimmig billigte der Diözesankirchensteuerrat des Bistums am vergangenen Samstag, 26. November, im Bischöflichen Generalvikariat den Haushaltsplan 2012.

Auf einen Schlag hat das Bistum im vergangenen Jahr einen großen Teil seiner Allgemeinen Rücklage aufgelöst und damit die Versorgungsverpflichtungen für Priester, Kirchenbeamte und Lehrkräfte bilanziell abgedeckt. In den kommenden Jahren wird die Diözese nun ihr Augenmerk darauf richten müssen, diese Rücklagen allmählich wieder aufzubauen, „um kurzfristige Schwankungen der Kirchensteuereinnahmen ausgleichen zu können und zugleich eine Grundlage für unvorhergesehene und unvermeidbare Ausgaben zu haben“, wie Finanzdirektor Helmut Müller bei der Sitzung des Diözesankirchensteuerrates begründete.

Dabei hilft dem Bistum, dass die Kirchensteuern im kommenden Jahr vermutlich auf 135,74 Millionen Euro wachsen werden, gegenüber geplanten 120,65 Millionen Euro in diesem Jahr. Daraus können 15,71 Millionen Euro in die Allgemeine Rücklage fließen, die Ende 2012 bei 20,5 Millionen Euro liegen und mittelfristig auf 50 Millionen Euro aufgestockt werden soll. Das Haushaltsvolumen steigt in 2012 um 4,7 Millionen Euro auf dann 196,29 Millionen Euro.

Auch wenn das Bistum einen großen Teil seiner Überschüsse für schlechte Zeiten zurücklegt, so wird es auch zeitlich begrenzt in innovative Projekte investieren. Drei Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren unter anderem in eine Klimaschutzinitiative fließen, mit deren Hilfe Pfarrgemeinden ihren Energieverbrauch besser kontrollieren können. Angesichts der Zusammenführung von Pfarrgemeinden werden zudem verschiedene Projektstellen eingerichtet um die Prozesse „lokaler Kirchenentwicklung“ zu unterstützen, mit der das Bistum seine Seelsorge vor Ort neu ausrichten will.

Insgesamt zeigte sich Finanzdirektor Helmut Müller mit diesen Zahlen recht zufrieden. Die Zukunft birgt jedoch Unwägbarkeiten: Einen Teil der Kirchensteuereinnahmen bringen die Beschäftigten in der Automobilindustrie auf und deren Konjunktur wird sich in den kommen Jahren möglicherweise abkühlen. Große Unsicherheit bergen auch die Pläne der Bundesregierung für eine mögliche Steuerreform 2013. Deren Umsetzung sei zwar fraglich, so Müller gegenüber dem Diözesankirchensteuerrat. Komme die Reform aber, dürften die Kirchensteuereinnahmen sinken. Außerdem wird die Zahl der Katholiken im Bistum durch die demographische Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten deutlich zurück gehen und das Durchschnittsalter steigen. Beides wird negative Auswirkungen auf die Kirchensteuer haben.

Der Diözesankirchensteuerrat hat die Aufgabe, den Haushalt der Diözese zu beschließen und dem Bischof die Genehmigung der Jahresrechnung zu empfehlen. Er setzt sich unter anderem zusammen aus dem Generalvikar des Bistums als Vorsitzendem, Sachverständigen, die vom Bischof berufen werden, und gewählten Mitgliedern aus den Reihen der Priester und der Laien des Bistums. Zurzeit hat der Diözesankirchensteuerrat 25 Mitglieder. Er tagt in der Regel zwei Mal jährlich. Seine Amtszeit beträgt fünf Jahre.