Sakristeikarriere führte nach Rom

Andreas Braun wird am 20. März zum Diakon und am 10. Oktober zum Priester geweiht

Hildesheim/Wolfenbüttel/Rom (bph) Vom Land der Wurstwaren in die Stadt des Cappuccino – Andreas Braun (25) ist weit gekommen auf seinem Weg zum Priesterberuf. Am 20. März wird der Eichsfelder um 10 Uhr in der Kirche St. Petrus in Wolfenbüttel von Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger zum Diakon geweiht. In der römischen Jesuitenkirche Sant‘ Ignazio folgt dann vermutlich am 10. Oktober die Priesterweihe durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer.

Bis zum Abitur am Eichsfeld-Gymnasium in Duderstadt hat Andreas Braun eine typische „Sakristeikarriere“ durchlaufen, wie er selbst mit einem Lachen sagt: Jahrelang diente er seiner Pfarrgemeinde St. Georg in Duderstadt-Nesselröden als Messdiener – „mein Hobby“, erklärt der Weihekandidat. Sein Vater, Beamter in der Kreisverwaltung, war im Kirchenvorstand, die Mutter im Pfarrgemeinderat. Auch einer der beiden älteren Brüder engagierte sich kirchlich. Einen großen Schritt in die weite Welt tat der Priesteramtskandidat dann nach dem Abitur, als er im Oktober 2003 für ein halbes Jahr als „Missionar auf Zeit“ bei den Schwestern der Heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) in Leme, Brasilien, arbeitete. In einer Kindertagesstätte und einem Pastoralprojekt für Jugendliche erhielt er Einblicke in die soziale Wirklichkeit dieser brasilianischen Kleinstadt und knüpfte Freundschaften zu den Menschen am Rande der Gesellschaft. Die Religiosität der Brasilianer hat den jungen Mann damals fasziniert und er fühlte sich stolz, zur katholischen Kirche zu gehören. In dieser Zeit wuchs sein Wunsch, Priester zu werden – ein Gedanke, der ihn schon jahrelang begleitet hatte. Wenige Monate arbeitete Braun dann noch als Zivildienstleistender auf der Alten- und Krankenpflegestation der Schwestern im Bergkloster in Bestwig im Sauerland, bevor er im September 2004 in das Erzbischöfliche Theologenkonvikt „Collegium Leoninum“ in Paderborn eintrat. Seine heimatliche Bischofsstadt Hildesheim sei damals für ihn ganz weit weg gewesen, bekennt der Eichsfelder heute. Paderborn lag buchstäblich näher.

Zwei Jahre blieb Andreas Braun an der Quelle der Pader und wechselte 2006 zum Studium an die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom, wo er im Juni 2009 den italienischen Studienabschluss eines Bakkalaureats in katholischer Theologie machte. Zuvor aber, im September 2008, war Braun wieder ins Bistum Hildesheim gewechselt. „Ich habe gespürt, dass Paderborn nicht meine Heimat ist“, begründet der junge Priesteramtskandidat die Rückkehr in sein Heimatbistum. Den Ausschlag gab dann ein langes Gespräch mit dem Hildesheimer Bischof Norbert Trelle – danach hatte der Bischof einen neuen Weihekandidaten.

Rund ein halbes Jahr hat der angehende Diakon und Priester seine Berufung in der Pfarrei St. Petrus in Wolfenbüttel geprüft, wo er die ganze Bandbreite der Seelsorge kennenlernte. Am 20. März wird er in dieser Kirche sein erstes Weiheversprechen als Diakon ablegen und dies bei der Priesterweihe im Oktober wiederholen. Danach bleibt er in der „ewigen Stadt“ für ein theologisches Aufbaustudium, das ihn zum Lizentiat führen soll. Als Wissenschaftler sieht sich der angehende Priester aber nicht. „Ich freue mich schon auf meine erste Kaplanstelle nach dem Studium“, sagt Braun, der sich nach eigenen Worten in der Rolle des klassischen Pfarrers am wohlsten fühlen würde. Ob Hannover oder Eichsfeld ist dem angehenden Pfarrer dabei gleichgültig, nur die ganze Fülle der Seelsorge sollte es sein – und einen guten Cappuccino bekommt man heute fast überall.