Schule öffnet Tor für junge Kicker

Katholische Eichendorffschule in Wolfsburg ist „Eliteschule des Fußballs“

Hildesheim/Wolfsburg (bph/kiz) Anpfiff in der Eichendorffschule in Wolfsburg: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die katholische Schule als „Eliteschule des Fußballs“ anerkannt. Im Rahmen einer Feierstunde überreichte DFB-Vizepräsident Dr. Hans-Dieter Drewitz am Mittwoch in Anwesenheit der niedersächsischen Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann die Auszeichnung.

Fußball-Eliteschulen sind ein Projekt des DFB in Zusammenarbeit mit den Vereinen aus den Männer- wie Frauen-Bundesligen. Sie verbinden Nachwuchsförderung und Leistungsfußball mit Schule vor Ort. Hintergrund ist, dass „eine große Anzahl der Spitzentalente im Fußball heute in einem Spannungsfeld lebt, das durch hohe schulische Anforderungen, häufiges Training und länger andauernde Lehrgänge oder Wettkampfreisen geprägt ist“, wie der Generalsekretär des DFB Wolfgang Niersbach bereits im Juli an Hans-Werner Siebenborn, den Schulleiter der Eichendorffschule schrieb. Mit seiner Entscheidung für die katholische Schule würdigt der DFB nach Niersbachs Worten „die Leistung, ein Umfeld aufgebaut zu haben, in dem die Talente intensiv trainieren können und gleichzeitig schulisch begleitet und gefördert werden.“

Zurzeit sind 22 junge Kicker des VfL Wolfsburg im Alter von 15 bis 19 Jahren Schüler der Eichendorffschule. Das Konzept sieht vor, dass sie zweimal in der Woche auch vormittags vom Unterricht freigestellt werden, um trainieren können. Ein Mitschüler, ein so genannter Mentor, versorgt sie nach den Trainingzeiten mit dem verpassten Unterrichtsstoff. Außerdem gibt es Hilfen bei den Hausaufgaben. Im Gegenzug revanchiert sich der Verein, indem er den Sportunterricht in der Schule unterstützt. Die Eichendorffschule ist die 28. Fußball-Eliteschule in Deutschland.

„Auszeichnung heißt auch Verpflichtung“, betonte Hans-Werner Siebenborn bei der Übergabe der Auszeichnung. Vieles, was die ganzheitliche Erziehung an der Eichendorffschule ausmache, beispielsweise Leistungsbereitschaft, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen und Fairness, decke sich mit den Werten, für die auch ein Profiverein wie der VfL Wolfsburg stehe. DFB-Vizepräsident Drewitz beschrieb den Spagat, schulische und sportliche Belange in Einklang zu bringen. Zwar würden die jungen Nachwuchstalente alle gerne Profifußballer werden. „Aber es muss auch die Grundlage für später geschaffen werden, wenn es nicht klappt – das geht nur über eine gute Ausbildung.“

Auch die niedersächsische Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann lobte die Auszeichnung als „Meilenstein in der Zusammenarbeit von Schule, Verband und Verein.“ Es gehe hier nicht nur um ein Zertifikat: „Es steckt auch ein Konzept dahinter, das auf die Verantwortung von Schüler zu Schüler setzt“, sagte die Politikerin im Hinblick auf die Unterstützung der Fußballer durch Mitschüler. „Menschen, die sich um andere kümmern mit aller Hingabe – das dürfen Sie von einer katholischen Schule erwarten“, betonte dann auch Dr. Jörg-Dieter Wächter. Für den Leiter der Hauptabteilung Bildung im Bischöflichen Generalvikariat in Hildesheim ist „Bildung mehr als Mathe, Deutsch und Englisch“. Das Schulleben sei wichtig. Schüler brauchten eine verständnisvolle Führung, die Nöten, Schwächen, aber auch Stärken anerkennt.

Die katholische Eichendorffschule in Wolfsburg besteht aus einer Haupt- und Realschule sowie Gymnasium mit Oberstufe. Zurzeit hat die Schule knapp 900 Schülerinnen und Schüler, etwa 370 besuchen das Gymnasium und 400 die Realschule.