Sein oder nicht sein

Aschermittwoch der Künstler 2012 mit Prof. Marion Lidolt und Andreas Maier

Hildesheim (bph) Großformatige Gesichter von Menschen stehen im Zentrum der Ausstellung zum diesjährigen Aschermittwoch der Künstler des Bischofs von Hildesheim. Unter dem Titel „Ich dachte, ich sei…“ stellt die Künstlerin Prof. Marion Lidolt vom 7. Februar bis 22. April im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim aus. Der Literarische Abend mit dem Schriftsteller Andreas Maier findet am Aschermittwoch, 22. Februar, um 20 Uhr in der Dombibliothek statt.

In einer Serie großformatiger Bildtafeln zeigt Lidolt malerische und fotografische Überlagerungen von Gesichtern. Es sind die Gesichter junger und alter Menschen, Männer und Frauen. „Wir versuchen uns mit diesen Gesichtern zu identifizieren, mit ihren Wünschen und Hoffnungen, mit ihren dramatischen Lebensspuren oder banalen Alltagsgeschichten“, erklärt die Künstlerin. Da ist zum Beispiel der alte Mann, der seine Kindheit noch sichtbar in sich trägt. Im Gesicht eines jungen Mädchens dagegen zeigen sich schon Spuren der noch ungelebten Zukunft. Das übergroße Format lässt bei näherer Betrachtung jedes einzelne Gesicht zu einer begehbaren Landschaft werden. Falten erscheinen wie Täler, Münder werden zu Schluchten. Damit taucht der Betrachter mit einer Distanzlosigkeit in die Gesichter der anderen, die ihm sonst nur engste Freunde erlauben würden.

Marion Lidolt wurde 1963 in Hof geboren und studierte ab 1985 Grafik-Design an der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Nach dem Diplom 1994 ergänzte sie ihre Ausbildung durch ein Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, das sie 1994 mit einem Diplom in Freie Kunst abschloss. Seit 2002 hat die Künstlerin eine Professur für Gestaltungslehre und Experimentelles Gestalten an der HAWK, Fakultät Gestaltung. Marion Lidolt lebt in Sellenstedt.

Andreas Maier, der am Aschermittwoch in der Dombibliothek liest, wurde 1967 in Bad Nauheim geboren und studierte in Frankfurt am Main, wo er 2002 über die Prosa von Thomas Bernhard promovierte. Seine Sprache erinnert an dieses große Vorbild und wechselt zwischen Komik, Trauer und Ingrimm. Inhaltlich beschäftigt sich der Autor gerne mit dem unheilvollen Fortschritt in der Provinz. Bekannt wurde Maier vor allem durch sein Romandebut „Wäldchestag“, das ihm den Ruf einbrachte, ein Heimatdichter zu sein. 2010 erschien der deutlich autobiographisch gestimmte Roman „Das Zimmer“, im folgenden Jahr fortgesetzt von dem Roman „Das Haus“. Der Autor erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter ein Stipendium der Villa Massimo in Rom und die Berufung zu den Frankfurter Poetikvorlesungen, die 2006 als Buch erschienen. Zuletzt wurde er 2010 mit dem Braunschweiger Wilhelm Raabe-Literaturpreis bedacht.

Kuratoren des Aschermittwoch der Künstler sind Prof. Dr. Michael Brandt, Direktor des Dom-Museums und Prof. Gerd Winner von der Akademie der Künste in München.

Information:
Aschermittwoch der Künstler 2012: Prof. Marion Lidolt „Ich dachte, ich sei…“,
Roemer- und Pelizaeus-Museum, Am Steine 1-2, 31134 Hildesheim,
7. Februar bis 22. April 2012, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr,
Literaturabend am Aschermittwoch, 22. Februar, 20 Uhr,
Dombibliothek, Domhof 30, 31134 Hildesheim