Tief verwurzelt in der Natur

Domkapitular Werner Holst feiert seinen 70. Geburtstag

Hildesheim (bph) Domkapitular Werner Holst, Hauptabteilungsleiter Personal/Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Hildesheim, wird am 20. September 70 Jahre alt.

Er ist in einem Alter, in dem andere sich zurücklehnen. Doch der Ruhestand muss bei ihm noch warten: Mit dem Terminkalender eines Managers versehen organisiert Holst den Einsatz der Seelsorge-Mitarbeiter im Bistum und muss dabei immer größere Löcher stopfen: Während ältere Priester in Ruhestand gehen, werden nur wenige junge Männer zu Neupriestern geweiht. Auch Holst ist noch in der aktiven Seelsorge tätig: als Pfarrer der Gemeinden Diekholzen-Egenstedt (St. Nikolaus) und Röderhof (St. Antonius).

Dabei hätte er es ruhiger haben können: Förster wollte das Stadtkind aus Hannover (Nordstadt) ursprünglich werden. "Aber dann hat mich der liebe Gott gepackt," erzählt Holst. Nach dem Abitur studierte er in Paderborn und München Theologie und wurde am 17. Dezember 1960 in Hildesheim zum Priester geweiht. Nach zwei Kaplansjahren in Peine (Hl. Engel) wechselte Holst als Präfekt an das Bischöfliche Knabenkonvikt Georgianum in Duderstadt und wurde danach Kaplan in Neustadt a. Rbge., wo er auch Dekanatsjugendseelsorger war. Seine pädagogischen Fähigkeiten brachten ihn 1967 als Rektor an das damalige Internat Albertinum nach Hildesheim. Es folgten ab 1973 „zwölf wunderschöne Jahre“ als Pfarrer und Dechant in der Gemeinde St. Bernward in Hannover.

1984 holte Bischof Dr. Josef Homeyer den erfahrenen Pfarrer ins Generalvikariat, wo Holst die Leitung der neu formierten Hauptabteilung Pastoral/Seelsorge übernahm und ein Jahr später zum Domkapitular ernannt wurde.

Geprägt haben Werner Holst vor allem die Erlebnisse der Kriegsjahre. Als Kind wurde er Zeuge, wie ein US-Bomberpilot eine abstürzende Maschine im letzten Moment über ein Dorf hinweg zog, damit viele Menschenleben rettete und sein eigenes verlor. Auch die abgesprungenen Besatzungsmitglieder, die von Bauern gefangen genommen worden waren, entsprachen nicht im geringsten der Nazi-Propaganda. Nach dem Krieg zog des den jungen Mann mit dem Fahrrad durch Europa. In der Begegnung mit den Menschen wuchs sein Wunsch, Priester zu werden. Holst hat einen evangelischen schwedischen Großvater. Mehrere Monate lebte er daher auf einer Insel im Land seines Vorfahren. Geblieben ist ihm davon sein fließendes Schwedisch.

Und seine Liebe zur Natur. Auch heute noch geht der Domkapitular nach Möglichkeit einmal pro Woche zum Joggen in den Wald. Bekannt ist sein Interesse für Vögel. Im Röderhofwald hat er Nistkästen aufgestellt und mit verschiedenen Gruppen weit mehr als 10.000 Bäume und Büsche gepflanzt. Und wenn ihn die Sorgen um die Zukunft des Bistums all zu sehr umtreiben – dann zieht sich der Domkapitular auf einen Jagdstand zurück, wo er Tiere beobachtet und sein Brevier betet.