Toleranz und Dialog

64 Religionslehrkräfte erhielten ihre kirchliche Lehrerlaubnis

Hildesheim (bph) 64 Lehrerinnen und Lehrer wurden in diesem Jahr vom Bistum Hildesheim offiziell damit beauftragt, katholischen Religionsunterricht zu erteilen. Die meisten von ihnen kamen am heutigen Samstag, 22. September, zu einem Gottesdienst in die Hildesheimer Heilig-Kreuz-Kirche, wo ihnen Bischof Norbert Trelle persönlich die „Missio Canonica“, eine Art Sendungsurkunde, überreichte.

Die Predigt des Bischofs stand ganz im Zeichen der gewalttätigen Ausschreitungen in der Folge eines islamfeindlichen Films. Immer wieder werde den Religionen vorgeworfen, Nährboden für Hass und Intoleranz zu sein, bedauerte Bischof Trelle. Der Glaube jedoch verbiete den Hass auf Menschen, er fordere geradezu den Respekt vor dem anderen und seinen Anschauungen, auch wenn man sie nicht teile. Trelle ließ keinen Zweifel daran, dass er den Inhalt des islamfeindlichen Films verurteilt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Würde des anderen verletzt wird“, mahnte der Bischof hörbar besorgt und machte zugleich klar, dass man Hass niemals mit Hass beantworten dürfe.

In dieser Frage sieht Trelle gerade die neuen Religionslehrerinnen und Religionslehrer herausgefordert. Zum einen schwindet nach seinen Worten das Glaubenswissen vieler christlicher Schüler, zum anderen haben immer mehr Schüler einen anderen Glauben. Vor diesem Hintergrund seien die Lehrer aufgefordert, Toleranz und Dialog zwischen den Religionen zu fördern und „der Religion in dieser Gesellschaft ein freundliches Antlitz“ zu verleihen. „Geben Sie ihren Schülerinnen und Schülern ein glaubwürdiges Zeugnis, das sich nicht vom Hass anstecken lässt“, gab er den frisch gebackenen Religionslehren mit auf den Weg.

PD Dr. Jörg-Dieter Wächter, Direktor der Hauptabteilung Bildung im Bischöflichen Generalvikariat, überreichte im Gottesdienst die Urkunden an jede einzelne Lehrkraft. Die meisten der 64 neuen Religionslehrer waren mit ihren Angehörigen der Einladung zum Gottesdienst gefolgt und trafen sich mit dem Bischof und ihren Ausbildern danach noch zum geselligen Beisammensein in der Marienschule.

In der Regel wird die „Missio Canonica“ nach dem zweiten Staatsexamen erteilt, wenn die Religionslehrer mit ihrer Ausbildung fertig sind. Sie verpflichtet dazu, den Unterricht im Sinne der Kirche zu erteilen und verspricht im Gegenzug Solidarität und Unterstützung.