Trockene Trelle-Tröpfchen

Hildesheimer Weinkonvent überbrachte dem Hildesheimer Bischof den „Weinzehnten“

Hildesheim (bph) Leicht mineralisch im Geschmack, eher trocken aber süffig soll er sein: der Hildesheimer Wein aus dem Weinberg Magdalenengarten. Am Donnerstagmorgen empfing der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle als Herr des Weinbergs seine „Pächter“, den Hildesheimer Weinkonvent. Die honorigen Herren überbrachten gemeinsam mit Weinkönigin Laura Verweyen den „Zehnten“ in Form von 16 Flaschen Wein aus der Ernte 2006.

Neben der Sonne darf auch die Hildesheimer Feuerwehr als Geburtshelfer des guten 2006er-Jahrgangs zählen: Als es der goldene Himmelskörper im vergangenen Jahr gar zu gut mit den Reben meinen wollte und den Boden austrocknete, rief Walter Hoffmann als Vorsitzender des Weinkonvents die Feuerwehr zu Hilfe – und die löschte den Durst der Weinstöcke dann bei einem Sondereinsatz. Die 198 Rebstöcke bedankten sich mit einer erfreulichen „Arbeitsleistung“: 160 Flaschen Wein konnte der Weinkonvent ernten. Zehn Prozent davon stehen gemäß Pachtvertrag dem Hildesheimer Bischof zu. Die meisten der restlichen Flaschen sind bereits verkauft worden. Vorwarnung gab Walter Hoffmann für die Ernte 2007: Ein falsches Mittel gegen den Mehltau habe etwa 80 Prozent der Ernte vernichtet. „Wenn im September noch oft die Sonne scheint kann die Weinqualität aber gut werden“, machte Hoffmann wenigstens ein wenig Hoffnung.

Zum neunten Mal überbrachten die Mitglieder des zwölfköpfigen Weinkonvents den Weinzehnten. 1995 pachteten sie vom Bischöflichen Stuhl „auf 50 Jahre“ einen kleinen Hang im so genannten Magdalenengarten. Drei Jahre benötigten die Reben der frostbeständigen Sorte Müller-Thurgau, bis sie erstmals Ertrag abwarfen. Die Pacht besteht laut Vertrag aus „mindestens einem Liter Wein in einem irdenen Gefäß, gut verschlossen und versiegelt“. Längst lässt der Weinkonvent den Rebensaft aber bei einem Winzer im rheinhessischen Alzey professionell keltern und dann in Flaschen verfüllen.

Bischof Norbert Trelle bedankte sich für die Erfüllung der Pachtpflicht mit einem Wort aus Psalm 104, wonach „der Wein das Herz des Menschen erfreut“. Er versprach, die Flaschen für besondere Gelegenheiten zu reservieren und seinen Gästen vorzusetzen.