übergänge | transitions

Aschermittwoch der Künstler 2014 mit einer Lesung und zwei Ausstellungen

Abstrakte Raumbilder im Gegensatz zur detailreichen Bernwardtür stehen im Mittelpunkt beim diesjährigen Aschermittwoch der Künstler des Bischofs von Hildesheim. Unter dem Motto „übergänge | transitions“ werden dabei zwei aufeinander folgende Ausstellungen im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim präsentiert. Vom 11. März bis zum 21. April sind Werke vom Gotthard Graubner zu sehen, vom 6. Mai bis 22. Juni Bilder des chinesischen Künstlers Qiu Shihua. Der Literarische Abend mit Sibylle Lewitscharoff findet am Aschermittwoch, 5. März, um 20 Uhr in der Dombibliothek statt.

 

 

 

Mittelalterliche Kunst im Dialog mit zeitgenössischen Arbeiten: Bevor die Bernwardtür wieder ihren Platz im Hildesheimer Dom findet, werden ihr an ihrem derzeitigen Standort im Roemer- und Pelizaeus-Museum großformatige Bilder von Gotthard Graubner und Qiu Shihua gegenübergestellt.

Beide Künstler erschaffen mit ganz unterschiedlichen Mitteln abstrakte Raumbilder. Gotthard Graubners kissenartige Körper faszinieren durch das Wechselspiel von klassischer Malerei und raumgreifendem Bildkörper. Bei Qiu Shihua sind es hauchzarte Farbschleier auf hellen Leinwänden, die zwar noch die Strukturen traditioneller chinesischer Landschaften erahnen lassen, den Betrachter aber letztlich in einen unbestimmten Zwischenraum von Sehen und Nicht-Sehen führen.

Auch die Bilder der Bernwardtür spielen mit dem Spannungsverhältnis der plastisch vortretenden Figurationen und einer unbestimmt bleibenden Raumebene, deren Unfassbarkeit mit den abstrakten Räumen der zeitgenössischen Arbeiten korrespondiert. Die Gegenüberstellung der Tür mit den bewusst polyvalenten Werken der Moderne fordert zur Auseinandersetzung mit dem Nicht-Darstellbaren hinter den Bildern heraus.

Gotthard Graubner wurde 1930 im Vogtland geboren. Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin sowie den Kunstakademien in Dresden und Düsseldorf. Zunächst arbeitete er an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, bevor er von 1976 bis 1992 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf als Professor für Freie Malerei tätig war. Bis zu seinem Tod am 23. Mai 2013 arbeitete er auf der Museumsinsel Hornbroich in Neuss.

Qiu Shihua wurde 1940 in Sichuan in China geboren. Er studierte Malerei an der Kunstakademie Xi’an. Während und nach der Kulturrevolution arbeitete er bis 1984 als Plakatmaler für ein Kino in Tongchuan. In den Folgejahren bereiste er Europa. Diese Reisen und die Hinwendung zum Taoismus prägen seine weitere künstlerische Tätigkeit. Er lebt und arbeitet heute in Beijing und Shenzhen.

Sybille Lewitscharoff, die am Aschermittwoch in der Dombibliothek liest, wurde als Tochter eines bulgarischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren und wuchs in Stuttgart auf. In Berlin studierte sie Religionswissenschaft. Ihre literarische Arbeit machte sie zuerst im Rundfunk öffentlich mit Features und Erzählungen. 1998 wurde sie für ihre Erzählung „Pong“ mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Seither reihen sich die Ehrungen und Auszeichnungen bis zu dem 2013 verliehenen Georg-Büchner-Preis.

Kuratoren des Aschermittwoch der Künstler sind Prof. Dr. Michael Brandt, Direktor des Dom-Museums und Prof. Gerd Winner von der Akademie der Künste in München.

Eröffnet wird der erste Teil der Ausstellung „übergänge |transitions“ am Sonntag, 9. März, um 18 Uhr im Roemer- und Pelizaeus-Museum. Die Eröffnung des zweiten Teiles findet dort dann am Sonntag, 4. Mai, ebenfalls um 18 Uhr statt.


Information:
Aschermittwoch der Künstler 2014: „übergänge | transitions“,
Roemer- und Pelizaeus-Museum, Am Steine 1-2, 31134 Hildesheim,
Gotthard Graubner: 11. März bis 21. April
Qiu Shihua: 6. Mai bis 22. Juni
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr,
Literaturabend am Aschermittwoch,  5. März, 20 Uhr,
Dombibliothek, Domhof 30, 31134 Hildesheim

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog zum Verkaufspreis von 19,90 Euro.