Überschuss und Ungewissheit

Das Bistum Hildesheim hat das Jahr 2021 mit einem Überschuss von 8,9 Millionen Euro abgeschlossen. Damit fiel das Jahresergebnis besser aus als geplant. Für die künftige Entwicklung der Finanzen des Bistums sehen die Verantwortlichen große Unsicherheiten.

Der Diözesankirchensteuerrat hat auf seiner jüngsten Sitzung den Jahresabschluss 2021 einstimmig genehmigt. Das Haushaltsvolumen stieg auf 286,6 Millionen Euro (Vorjahr 265,1 Millionen), die Bilanzsumme auf 509 Millionen Euro (Vorjahr 466 Millionen). Die Kirchensteuereinnahmen fielen mit 180 Millionen Euro sechs Millionen Euro höher aus als 2020 und erreichten fast das Vor-Corona-Niveau von 2019 (181,5 Millionen).

Größte Ausgabeposten waren Personalkosten, gefolgt von Mittelzuweisungen für die Kirchengemeinden und die Caritas. Die Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen wurden erheblich aufgestockt, und zwar um 24,3 Millionen Euro, erläuterte Dorota Steinleitner, Abteilungsleiterin Finanzen.

Der Überschuss von knapp 9 Millionen Euro fließt je zur Hälfte in zwei neue Rücklagen, eine für mögliche Risiken, die andere für Investitionen und Entwicklung. Dazu sagt Finanzdirektorin Anja Terhorst: „Erstmals ist es gelungen, 4,5 Millionen Euro für die pastorale Gestaltung und damit für die Zukunft des Bistums Hildesheim bereitzustellen. Das freut mich sehr.“

Auch künftig sollen mögliche Überschüsse hälftig für die Risikovorsorge und für Zukunftsinvestitionen verwendet werden. So positiv der Jahresabschluss für das Jahr 2021 ausfällt, so sorgenvoll blickt die Finanzdirektorin in die Zukunft. Gründe dafür sind vor allem hohe Kirchenaustritte und mögliche wirtschaftliche Folgen des Ukraine-Krieges.

Hinzu kommen Schwankungen der Kapitalanlagen, die in jüngster Zeit zu einem Rückgang der stillen Reserven des Bistums geführt haben. Dazu Anja Terhorst: „Jegliche Annahmen sind mit Unsicherheiten verbunden. Diese Situation führt uns vor Augen: Es ist gerade angesichts großer Unsicherheiten und schwerer Planbarkeit unerlässlich, ökonomische Risiken einzuschätzen und bei Entscheidungen zu berücksichtigen. Denn nur so können wir sicherstellen, den Kernanforderungen unseres kirchlichen Sendungsauftrags als Bistum Hildesheim auch im Ernstfall gerecht zu werden.“

Ein weiteres Risiko für den Bistumshaushalt bildet ein Investitionsstau an kirchlichen Gebäuden. Für einen Gebäudebestand von 1400 Objekten steht ein Bauetat von 8 Millionen Euro zur Verfügung. Darum hat das Bistum im vergangenen Jahr den Immoblilienprozess „Zukunftsräume“ gestartet, der dazu führen soll, den Gebäudebestand zu halbieren und gleichzeitig die inhaltliche Ausrichtung der Gemeinden zu beleuchten.

Ausführlich informiert der gerade erschienene Geschäftsbericht über die Finanzen des Bistums. Er liefert nicht nur nüchterne Zahlen, sondern berichtet schwerpunktmäßig über die Arbeit der Diözese. Zum Thema Nachhaltigkeit ist zudem ein Film erschienen