Unter Trennung leiden – Am Gemeinsamen freuen

Bischof Norbert Trelle sprach beim Ökumenischen Kirchentag mit Dr. Maria Flachsbarth, MdB

München (bph) Es geht bei Ökumene um mehr als das gemeinsame Abendmahl. Es geht darum, dass die Kirchen zusammen stehen, um die Not von Menschen zu sehen und zu lindern, sagte der Hildesheimer Bischof am Donnerstag beim Ökumenischen Kirchentag in München. Trelle traf sich dort mit Dr. Maria Flachsbarth, der Beauftragten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Kirchen- und Religionsgemeinschaften.

Viel haben die Kirchen in der Ökumene schon erreicht, doch manches ist noch zu tun. Darin sind sich der Bischof und die Politikerin einig. Man müsse die Hoffnung und Zuversicht auf weitere Fortschritte in den eigenen Reihen kultivieren, sagte Trelle bei einem kurzen Podiumsgespräch am Stand des Bistums Hildesheim in der Halle der Bistümer (A5) auf dem Münchner Messegelände. Das Gespräch wurde moderiert von Martin Wrasmann, dem stellvertretenden Leiter der Hauptabteilung Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat. Strittige Fragen, wie etwa das gemeinsame Abendmahl, würden sich nur im gegenseitigen Vertrauen der Konfessionen lösen lassen, so der Bischof.

Flachsbarth, die sich selbst als „Christin aus Hannover“ bezeichnete, lebt in einer konfessionsverbindenden Ehe. Natürlich leide sie unter der Trennung, mit ihrem Mann nicht gemeinsam Abendmahl feiern zu können, bekannte die Kirchenbeauftragte. „Aber ich freue mich genau so auch über das Gemeinsame“. Im Übrigen vertraue sie in dieser Frage ganz auf den Heiligen Geist.

Auf Wrasmanns Frage bekräftigte der Bischof in Bezug auf Aygül Özkan, die neue Niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration, seine bekannte Position, ihre Ernennung sei „ein Glücksfall für die Integration“. Trelle zeigte sich überzeugt, dass die deutsche Gesellschaft nur dann eine Zukunft habe, wenn sie bei der Integration Türen bis ganz nach oben öffne. Außerdem sei es zu begrüßen, dass Özkan Politik aus einer Glaubensauffassung heraus gestalten wolle. Zugleich zeigte sich der Bischof aber auch froh darüber, dass Özkan ihre Aussage, wonach Kreuze in nicht-kirchlichen Schulen nichts zu suchen hätten, selbst korrigiert hat. „Ich bin dankbar für ihre Klarstellung“, so der Hildesheimer Bischof.

Das Bistum Hildesheim präsentiert sich auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München in der „Halle der Bistümer“ (A5) auf dem Messegelände gemeinsam mit den Bistümern Osnabrück und Münster sowie dem Erzbistum Hamburg auf einem gemeinsamen Stand, der – nicht nur wegen des regnerischen Wetters – gut besucht ist. Dieser Stand wurde mitfinanziert von der Darlehenskasse Münster (DKM).