Verantwortung für die Schöpfung

Kirchen sind Vorkämpfer für eine nachhaltige Umweltpolitik

Hildesheim (bph) Die wichtige Rolle der Kirchen für eine nachhaltige Umweltpolitik hat Prof. Dr. Markus Vogt von der Clearingstelle Kirche und Umwelt am Samstagmorgen beim Neujahrsempfang des Hildesheimer Diözesanrats im Bischöflichen Generalvikariat hervorgehoben.

"Das christliche Menschenbild bietet wichtige Orientierungshilfen für einen nachhaltigen Lebensstil und motiviert zum Dienst der Versöhnung und der Gerechtigkeit", sagte Vogt in seinem Referat "Schöpfungsglaube als Befähigung für Zukunftsverantwortung". Der Experte der Clearingstelle Kirche und Umwelt, einem Gemeinschaftsprojekt der Hochschule SDB in Benediktbeuern und der Kommission VI der Deutschen Bischofskonferenz, verwies dabei unter anderem auf die moralische Autorität der Kirchen, die selbst in der säkularen Welt noch immer sehr hoch sei. Deren "Fähigkeit zur Sinnstiftung" könne dabei helfen, Menschen zu einem vernünftigen Umgang mit der Natur zu bewegen. Die Kirchen haben nach Vogts Worten schon immer sehr langfristig gedacht, was der Umweltpolitik als Vorbild dienen könne. Außerdem sei die katholische Kirche mit einer Milliarde Mitgliedern potentiell dazu in der Lage, viele Menschen zu umweltbewusstem Verhalten zu bewegen.

Vogt machte beim Neujahrsempfang in Hildesheim aber auch deutlich, dass die Kirchen bei ihren eigenen Gebäuden und Liegenschaften mit gutem Beispiel voran gehen müsse. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung sei unter anderem das Projekt "Energiemanagement" des Hildesheimer Diözesanrats. Beeindruckt zeigte sich Vogt auch vom Einfallsreichtum zahlreicher katholischer Projektgruppen im Bistum. So wurde in einer Pfarrgemeinde zum Beispiel eine Photovoltaikanlage installiert, verschiedene Naturschutzaktionen durchgeführt und Gärten und Streuobstwiesen im kirchlichen Besitz rekultiviert.

Einen Bogen nach Südamerika schlug Bischof Dr. Josef Homeyer in seinem Grußwort und beschrieb die aktuelle Lage in Bolivien, dem Partnerland des Bistums Hildesheim. Dort sei die katholische Kirche angesichts der schlechten Wirtschaftslage und des politischen Chaos mit hohen Erwartungen der Menschen konfrontiert. Dem begegne die bolivianische Bischofskonferenz mit einer gezielten Jugendpastoral, die sich nicht nur um die religiöse, sondern auch handwerkliche Ausbildung der Jugendlichen kümmere. Außerdem, so Homeyer weiter, versuchen "zahlreiche beeindruckende Initiativen" vor Ort die Not zu lindern. Seinen Dank an den Diözesanrat für die geleistete Partnerschaftsarbeit verband Homeyer mit dem Wunsch, sich auch weiterhin für die Menschen in Bolivien zu engagieren.

Zum dritten Mal hatte der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim zu einem Neujahrsempfang geladen. Der Diözesanrat ist die Vertretung der Laien im Bistum und trägt Mitverantwortung für die Seelsorge. Außerdem vertritt er die Anliegen der katholischen Christen des Bistums in der Öffentlichkeit. Er handelt in eigener Verantwortung. Seine Mitglieder sind an keine Weisungen gebunden.

Dem Diözesanrat gehören 31 Vertreter aus den Dekanaten, 16 Vertreter der katholischen Verbände, 15 vom Bischof berufene Mitglieder sowie ein bischöflicher Beauftragter und Vertreter kirchlicher Berufsgruppen an. Die Amtszeit des Diözesanrats beträgt vier Jahre.