Verkündigung durch Kunst

Bischof Norbert Trelle eröffnete den Aschermittwoch der Künstler 2009

Hildesheim (bph) Vor einem großen Publikum hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Sonntagabend als Veranstalter den diesjährigen „Aschermittwoch der Künstler“ im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim eröffnet. Dabei zeigte er sich tief beeindruckt von den Werken des Hannoveraner Fotografen Prof. Manfred Zimmermann, der unter dem Titel „L’Art Sacré – Liturgische Räume“ Fotos aus französischen Kirchen des 20. Jahrhunderts ausstellt.

Weltberühmte Architekten und Künstler wie Le Corbusier, Fernand Léger, Henri Matisse und Georges Braque haben um die Mitte des letzten Jahrhunderts wegweisende Kirchen in Frankreich gebaut und gestaltet, die nach Trelles Worten „zu den großen Leistungen der klassischen Moderne“ zählen: die Kirche in Plateau d’Assy zum Beispiel, die berühmte Kapelle in Ronchamp oder das Dominikanerkloster La-Tourette in L’Arbresle. Sie alle zeigen laut Trelle „Räume, in denen beispielhaft moderne Kunst und christliche Spiritualität verbunden werden konnten.“ Dem Fotografen Manfred Zimmermann ist es nach Einschätzung des Bischofs gelungen, „das Zusammenspiel von Form, Farbe und Licht, das diese Bauten prägt, in seinen Bildern spürbar zu machen und damit dem Betrachter den Zugang zu der ungeheuren Wirkung dieser Räume zu ermöglichen.“

In seinen Dank an den Fotografen schloss der Hildesheimer Bischof auch den Künstler Prof. Gerd Winner und den Kunsthistoriker Prof. Dr. Johannes Zahlten ein, die die Ausstellung gemeinsam konzipiert haben, sowie Kurator Prof. Dr. Michael Brandt. Zum dritten Mal in Folge ist die Ausstellung zum „Aschermittwoch der Künstler“ im Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum zu Gast. Grund genug für den Bischof, sich bei Museumsdirektorion Dr. Katja Lembke herzlich für die Gastfreundschaft zu bedanken. Musikalisch untermalt wurde die Ausstellungseröffnung durch Frederike Holste, die ihren Gesang eindrucksvoll mit einer speziellen elektronischen Looptechnik unterlegte.

Die Ausstellung zeigt Aufnahmen von sieben französischen Kirchen, die durch ihren Entwurf oder ihre Ausgestaltung Prototypen moderner sakraler Kirchenbaukunst wurden. Der Hannoveraner Fotograf Prof. Manfred Zimmermann benutzte dafür nach eigenen Angaben eine spezielle Fototechnik, in der verschiedene Fotos desselben Motivs mit unterschiedlichen Belichtungszeiten übereinander gelegt werden und somit mehr Details sichtbar machen, als dies dem Auge normalerweise möglich ist. Die Reisen von Zimmermann mit Zahlten und Winner nach Frankreich müssen unter einem guten Stern gestanden haben. Das Wetter spielte mit, so dass die Sonne fast immer richtig stand für die Aufnahmen. „Fügung“, wie Zimmermann kommentierte.

Petra Morsbach, die am Aschermittwoch den Literarischen Abend gestaltet, wurde 1956 in Zürich geboren, studierte in München und Leningrad Theaterwissenschaften und promovierte 1983. Die folgenden zehn Jahre arbeitete sie für das Theater, vor allem die Opernbühne, als Regieassistentin, dann als Dramaturgin und schließlich als freie Regisseurin in Freiburg im Breisgau, in Ulm und Bonn. Seit 1993 ist sie freie Autorin und veröffentlicht vor allem Romane und Erzählungen, unter anderem 2004 den Roman „Gottesdiener“. Die Welt der Musik scheint 1998 im „Opernroman“ und im aktuellen Roman „Der Cembalospieler“ von 2008 auf. In der Sprache ebenso kraftvoll wie einfühlsam erzählt sie scharf beobachtete Lebensgeschichten. Literaturstipendien führten Petra Morsbach weit über Deutschland hinaus nach Italien, in die Türkei und die USA. Unter den Auszeichnungen ihrer Arbeit sind unter anderem der Johann-Friedrich-von Cotta-Literaturpreis und der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung zu nennen.

Information:
Aschermittwoch der Künstler 2009: „L’Art Sacré – Liturgische Räume“,
Roemer- und Pelizaeus-Museum, Am Steine 1-2, 31134 Hildesheim,
3. Februar bis 22. März 2009, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr,
Führungen am 8. und 22. Februar sowie 8., 15. und 22. März, jeweils 16 Uhr;
Literaturabend mit Petra Morsbach: Aschermittwoch, 25. Februar 2009, 20 Uhr,
Dombibliothek, Domhof 30, 31134 Hildesheim