Vorwürfe sind in keiner Weise haltbar

Das Bistum Hildesheim nimmt Stellung zur WDR-Reportage

Das Bistum Hildesheim setzt sich für die vollständige Aufklärung der Vorwürfe im Fall Pater R. ein. „Wir würden es begrüßen, wenn angesichts der jüngsten Entwicklung die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wieder aufnehmen würde“, sagt Bischof Norbert Trelle.

In der WDR-Reportage „Richter Gottes – Die geheimen Prozesse der Kirche“ wurde dem Bistum Hildesheim vorgeworfen, 2010 einen angezeigten Missbrauchsvorwurf zu spät an die Staatsanwaltschaft weitergegeben zu haben.

„Angesichts des tatsächlichen Ablaufs der Geschehnisse sind die Vorwürfe in keiner Weise haltbar“, erklärt der stellvertretende Generalvikar Weihbischof Heinz-Günter Bongartz. Nachdem die Erziehungsberechtigten im Namen des Opfers im November 2010 eindeutige Vorwürfe erhoben hatten, hat das Bistum unmittelbar die Missbrauchsanzeige zur Ermittlung an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Das im März 2010 stattgefundene Gespräch in Begleitung der Lehrerin der 14-Jährigen hatte keine eindeutigen Hinweise auf sexuellen Missbrauch ergeben. Da sich das Mädchen gegenüber dem Missbrauchsbeauftragten aber eher verschlossen zeigte, wurde es ermutigt, mit Personen seines Vertrauens zu sprechen. „Damit wollten wir einen Anstoß geben und helfen, dass sich das Mädchen gegebenenfalls öffnen kann. Ein solches Vorgehen wird von vielen Opferverbänden ausdrücklich empfohlen“, erklärt der Weihbischof.

Die Chronologie der Ereignisse hat der zuständigen Redakteurin der WDR-Reportage vorgelegen. „Uns ist es unverständlich, wie auf dieser Grundlage derartige Vorwürfe erhoben werden können. Für mich sind bei einer solchen Transparenz des Verfahrens die erhobenen Vorwürfe nicht nachvollziehbar. Die Kirche hat nicht im Geheimen ermittelt. Das nach Abschluss des staatsanwaltschaftlichen Verfahrens durchgeführte kirchenrechtliche Strafverfahren ist als zusätzliche disziplinarische Maßnahme zu verstehen“, sagt der Weihbischof.