Wechsel an der Spitze des Jakobushauses

Dr. phil Dipl. theol Andreas Fritzsche geht an die Universität Lüneburg

Hildesheim/Goslar/Lüneburg (bph) Dr. phil Dipl. theol Andreas Fritzsche (52), Direktor des St. Jakobushauses in Goslar, der Akademie des Bistums Hildesheim, wechselt zum 1. März an die Universität Lüneburg. Dort unterstützt er den Aufbau eines College und die Einführung eines neuen Studienmodells. Fritzsche wird dem Bistum Hildesheim aber weiterhin als Referent verbunden bleiben.

Mit dem neuen Studienmodell für den Bachelor-Bereich betont die Universität Lüneburg das „Studienziel Persönlichkeit“: Die Bildung freier und verantwortungsbewusster Menschen, die einen Beitrag zur Entwicklung der Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert leisten können und wollen. Kernelemente des neuen Studienmodells sind neben zwei fachlichen Studienschwerpunkten („Major“ und „Minor“) ein gemeinsames erstes Semester für alle Studierenden („Lüneburg Semester“) und ein verpflichtendes Komplementärstudium. Das erste Semester bietet eine Art Studium fundamentale: Alle Studierenden erlernen die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und bearbeiten ein Thema aus verschiedenen Perspektiven. So soll transdisziplinäres Denken gefördert werden. Im Komplementärstudium ergänzen die Studierenden ihr Fachstudium durch unterschiedliche Sichtweisen auf die Entwicklung und Gestaltung der Gesellschaft, beispielsweise aus der Perspektive der Kunst, der Philosophie, der Technik- und Naturwissenschaften sowie der Geistes- und Sozialwissenschaften. Fritzsche wird vor allem die Angebote im „Lüneburg Semester“ und im Komplementärstudium koordinieren.

Mit der Entsendung von Andreas Fritzsche an die Universität Lüneburg unterstützt das Bistum Hildesheim die innovative Neuausrichtung der Hochschule. „Wir sind dem Bistum Hildesheim und Bischof Norbert Trelle sehr dankbar für diese hochrangige Anerkennung und großzügige Unterstützung unseres neuen Konzeptes“, sagt Universitäts-Präsident Dr. Sascha Spoun. Auch Bischof Norbert Trelle ist von der Richtigkeit dieses Konzeptes überzeugt: „Mit der Spezialisierung der Fächer wächst die Bedeutung übergreifenden Weltwissens“, so der Hildesheimer Bischof, „deshalb sind wir froh, mit Dr. Fritzsche einen exzellenten Kenner der Theologie und Philosophie an die Universität Lüneburg entsenden zu können.“

Dr. phil Dipl. theol Andreas Fritzsche wurde 1955 im damaligen Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, in der DDR geboren. Nach dem Reifezeugnis leistete er 1973 bis 1975 seinen Militärgrunddienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA). Im folgenden Jahr absolvierte Fritzsche den Sprachenkurs des Philosophisch-Theologischen Studiums Erfurt in Schöneiche und lernte Griechisch und Latein, bevor er 1976 im Priesterseminar Erfurt für vier Jahre Theologie studierte.

An seinem 25. Geburtstag stellte der Student einen Ausreiseantrag aus der DDR, der schließlich genehmigt wurde. So wechselte Andreas Fritzsche dann 1981 an die Westfälische Wilhelms Universität nach Münster und legte dort 1982 sein Diplom der katholischen Theologie ab. Zugleich studierte er Philosophie und promovierte 1987 in Philosophie über das Thema „Philosophieren als Christ – zur russischen ‚geistlichen’ Philosophie“ mit den Nebenfächern osteuropäische Geschichte und orthodoxe Theologie.

Studienbegleitend arbeitete der Theologe und Philosoph 1983 bis 1985 als Sozialpädagoge in der Offenen Jugendarbeit Münster und 1985 bis 1988 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Universität Münster.

In das Bistum Hildesheim kam Andreas Fritzsche 1988. Damals wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter für Fragen der Philosophie und Theologie am St. Jakobushaus Goslar. 1992 rückte er dort zum stellvertretenden Akademiedirektor auf und leitet das Haus seit 1995. Im Jahre 2005 übernahm Fritzsche darüber hinaus einen Lehrauftrag für „Ethik in der Wirtschaft“ an der Hochschule Harz.

Andreas Fritzsche ist verheiratet und hat vier Kinder. Er lebt mit seiner Familie in Goslar, wo er sich als Kirchenvorsteher in der katholischen Pfarrgemeinde St. Jakobi und 2001 bis 2006 als CDU-Ratsherr engagierte.