Weinkonvent weint

Mehltau vernichtete Trauben im Bischöflichen Weinberg Magdalenengarten

Hildesheim (bph) Als weinender Konvent zeigt sich der Hildesheimer Weinkonvent in diesen Tagen, denn der echte Mehltau hat sich an des Bischofs Reben im Magdalenengarten versündigt. Die Weinlese am Montag war daher schnell erledigt.

„Es ist zum Heulen“, sagt Walter Hoffmann, Präses des zwölfköpfigen Weinkonvents gestandener Hildesheimer Männer, „das wäre ein wunderbarer Jahrgang geworden“. Tatsächlich haben die Trauben des Bischofs im Frühjahr und dann noch einmal in den letzten Wochen eine ordentliche Portion Sonne genossen und selbst bei der Weinlese zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Wer genauer hinsieht, bekommt aber feuchte Augen: Die meisten Zweige tragen schwarze, verdorrte Reben. Nur an wenigen Stellen leuchtet es golden zwischen den Weinblättern hervor, hat der Mehltau sich gnädig gezeigt. Die Weinlese am Montag war denn auch nach wenigen Stunden vorbei, zumal Hoffmann mit Wolfgang Kötter und Hermann Müller zwei kräftige Helfer hatte.

Trotz allem dürfte der Jahrgang 2007 wohl an die 90 Liter ergeben, schätzt Präses Walter Hoffmann. Gleich am Dienstag wollte er nach Alzey fahren, um dort bei einem Winzer die Reben keltern zu lassen.

Überlistet wurden die Männer von einem winzigen Schädling namens Mehltau und dem Etikett eines Pflanzenschutzmittels. „Es gibt einen echten und einen falschen Mehltau“, erklärt Hoffmann, „ich habe drei Mal ein Mittel gespritzt, von dem ich dachte, es sei ein Kombi-Präparat gegen beide Typen des Mehltaus“. Tatsächlich wirkte das Gift aber nur gegen den falschen Mehltau, während der echte munter weiter an den Reben knabberte. „Als ich das merkte, habe ich nachgespritzt, aber es war schon zu spät,“ gibt sich der Präses zerknirscht. Bei Bischof Norbert Trelle als dem Besitzer des Weinbergs hat Hoffmann seine Sünde schon gebeichtet. Schließlich muss auch der Bischof darunter leiden: Er erhält laut Pachtvertrag den „Zehnten“ jedes Jahrgangs und daher entsprechend weniger.

1995 pachteten die Mitglieder des Weinkonvents vom Bischöflichen Stuhl „auf 50 Jahre“ einen kleinen Hang im so genannten Magdalenengarten und legten dort den Weinberg an. Drei Jahre benötigten die 198 Rebstöcke der frostbeständigen Sorte Müller-Thurgau, bis sie erstmals Ertrag abwarfen. Die Pacht besteht laut Vertrag aus „mindestens einem Liter Wein in einem irdenen Gefäß, gut verschlossen und versiegelt“.