Wertvolles Erbe

Hildesheimer Dommusik erhält Nachlass von Otto Dunkelberg

Die Hildesheimer Dommusik erhält den gesamten schriftlichen Nachlass des 1964 verstorbenen, ehemaligen Passauer Domorganisten Otto Dunkelberg. Die Dokumente hat Dommusikdirektor Thomas Viezens persönlich bei dessen Sohn, Karl-Heinz Dunkelberg, in Bergheim bei Köln abgeholt.

„Wir fühlen uns sehr geehrt, den Nachlass des früheren Hildesheimer und späteren Passauer Domorganisten, Otto Dunkelberg, geschenkt zu bekommen“, sagt Thomas Viezens. Es handelt sich dabei nicht nur um die aufgeschriebenen Kompositionen für Chor, Orgel und Orchester, sondern auch um Konzertprogramme und Konzertkritiken sowie Tonaufnahmen aus früherer und späterer Zeit. „So lernen wir den Musiker Otto Dunkelberg 50 Jahre nach seinem Tod sehr persönlich kennen“, sagt Viezens.

Aufgrund seines Alters von 82 Jahren entschied sich Karl-Heinz Dunkelberg, den gesamten schriftlichen Nachlass seines Vaters einschließlich des damit verbundenen Musikverlags Dunkelberg der Hildesheimer Dommusik zu vermachen. Er verbrachte insgesamt zwölf Jahre damit, alle Werke seines Vaters aufzubereiten. „Die Kirchenmusiker von Hildesheim sind und waren immer noch mit dem Namen Otto Dunkelberg eng verbunden. Mein Vater hat von der Hildesheimer Kirche in jungen Jahren viel Unterstützung erfahren“, sagt Dunkelberg. Er sei alleiniger Rechtsnachfolger und befürchte, dass nach seinem Tod sonst das gesamte Vermächtnis seines Vaters in Vergessenheit gerate.

Otto Dunkelberg wurde am 25. März 1900 in Hann. Münden geboren. Bereits mit 10 Jahren spielte er sonntäglich die Orgel in der St.-Elisabeth-Kirche. In Hildesheim nahm er nach dem Ersten Weltkrieg ein Lehramtstudium auf. Dort arbeitete er dananach zunächst als Lehrer am bischöflichen Gymnasium. 1923 wurde er Dommusikdirektor in Hildesheim und Organist an der Jesuitenkirche (die frühere St.-Antonius-Kirche). 1927 wechselte er nach Passau, wo er als Organist an der gerade neu errichteten Domorgel tätig wurde. Er war maßgeblich an der Disposition dieser größten Kirchenorgel der Welt beteiligt.

1945 wurde Otto Dunkelberg anlässlich seiner Zugehörigkeit zur Waffen-SS festgenommen, zwei Jahre später aber wieder entlassen. Kurze Zeit arbeitete er an der Volkshochschule in Hildesheim, bevor er in Köln als Studienrat wieder in den Beruf als Schulmusiker zurückkehrte. Er war einer der besten Organisten seiner Zeit und komponierte zahlreiche Orgel- und Chorwerke.