Wilmer und Gabriel diskutieren mit Schülern über Europa

Diskussion heute Vormittag mit Elftklässlerinnen und Elftklässlern des Josephinums und der Marienschule

Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ hat einen stärkeren Einsatz der Kirchen für ein gemeinsames Europa gefordert und dazu aufgerufen, am 26. Mai zur Europawahl zu gehen. Wilmer diskutierte heute Vormittag gemeinsam mit dem SPD-Politiker Sigmar Gabriel vor mehr als 200 Schülerinnen und Schülern der katholischen Gymnasien Josephinum und Marienschule in Hildesheim.

„Europa ist für mich das größte Friedensprojekt des christlichen Abendlandes“, sagte Bischof Wilmer. „Wir leben zum ersten Mal in einer Phase, in der wir so lange Frieden haben“, führte Wilmer aus. Für die Generation seines Vaters und seines Großvaters sei das noch undenkbar gewesen. Da habe sich sehr viel zum Positiven gewandelt.

Die jüdisch-christlichen Wurzeln Europas rechtfertigten ein Engagement der Kirchen, so der Bischof. Diese dürften sich manchmal „vielleicht sogar noch stärker“ einmischen.

In Papst Franziskus sieht Wilmer in diesem Zusammenhang eine wichtige Stimme. Allerdings könne er alleine nicht viel bewirken, sondern nur im Zusammenspiel mit anderen gesellschaftlichen Akteuren. Die junge Generation bezeichnete der frühere Schulleiter als einen „wichtigen Schlüssel“. Aber auch sie sei nur eine Gruppe von vielen.

Auch der frühere Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) würdigte die Friedensanstrengungen der europäischen Gemeinschaft. „In weniger als einer Generation sind wir vom Völkermord in Auschwitz zu den Verträgen von Maastricht gekommen“, sagte der Bundestagsabgeordnete.

Seinen Worten nach sollte sich Europa auf die Umsetzung gemeinsamer Ziele konzentrieren, statt sich in „kleinkarierten“ Debatten über den Brexit oder wachsenden Populismus zu verlieren. Nur so könne sich die Europäische Union gegen globale Akteure wie die USA und China behaupten. „In der Welt, auf die wir zukommen, wird es sehr darauf ankommen, dass wir in Europa gemeinsam auftreten“, sagte Gabriel. Eine Debatte über den Brexit dagegen, lasse Europa in den Augen anderer Länder als schwach erscheinen.

In seinem Eingangsstatement zitierte der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Gabriel den früheren Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer. Dieser habe nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gesagt, wer den Ausbruch von Gewalt wirklich bekämpfen wolle, müsse Gerechtigkeit für alle erreichen. Diese Aussage habe ihn in seiner Kürze und Klarheit beeindruckt.

Die Veranstaltung mit Wilmer und Gabriel stand unter dem Motto „Kann die Jugend Europa retten?“. Der Bischof und der Politiker standen Schülern der elften Klassen der beiden katholischen Gymnasien Josephinum und Marienschule in Hildesheim Rede und Antwort.

Moderiert wurde die Diskussion im Bischöflichen Gymnasium Josephinum von Konstantin Gerbrich vom Hildesheimer Pulse-of-Europe-Team. Er hatte die Veranstaltung mit seinen Mitstreiterinnen Pia Holstein und Anna-Lena Lorenz in Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Hildesheim und den beiden beteiligten Schulen organisiert. kna/bph