Wunderbare Begegnungen

Bischof Norbert Trelle ist von seiner Reise in das Partnerland Bolivien zurückgekehrt

Hildesheim (bph) Mit einem Orden, einer Ehrenbürgerschaft – vor allem aber mit vielen interessanten Eindrücken ist der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle Donnerstagnacht aus Bolivien zurückgekehrt. Zwei Wochen lang hat er mit einer kleinen Bistumsdelegation dieses Land bereist, das seit 23 Jahren eine Partnerschaft mit der Diözese unterhält. Anlass der Reise waren die Feiern zum 50jährigen Bestehen der Partnerschaft Boliviens mit der Diözese Trier. Mit Trelle war daher auch eine große Delegation des Bistums Trier unter der Leitung von Bischof Dr. Stephan Ackermann in Südamerika unterwegs.

Viele „wunderbare Begegnungen“ habe er in Bolivien gehabt, erzählt Bischof Trelle nach seiner Rückkehr. Neben den Gesprächen mit den Bischöfen Boliviens – in denen es unter anderem auch um die schwierige politische Situation des Landes ging – haben ihn dabei auch die Treffen mit den Jugendlichen beeindruckt. Trotz häufiger Armut und vieler sozialer Probleme sei bei ihnen eine tiefe Frömmigkeit spürbar.

Trelle konnte sich bei seiner rund zweiwöchigen Reise selbst ein Bild machen von den gewaltigen Problemen Boliviens. Da sind die hohe Arbeitslosigkeit zu nennen, die Hütten am Rand der Städte, aber auch die Auswirkungen des Klimawandels – ausgetrocknete Flüsse und großer Wassermangel. Trotzdem haben sich die Menschen dort nach Trelles Eindruck eine beeindruckende Fröhlichkeit bewahrt.

Die Partnerschaft zwischen der Kirche Boliviens und den Diözesen Hildesheim und Trier ist in dem südamerikanischen Land tief verwurzelt, das habe er in zahlreichen Gesprächen und beim Besuch verschiedener Partnerschaftsprojekte gespürt. Die Stadtväter von Sucre verliehen den beiden Bischöfen Trelle und Ackermann stellvertretend für deren Bistümer jeweils den „Orden der Goldenen Palme“. Außerdem wurden sie zu Ehrenbürgern der Stadt Padilla ernannt.

Einer der Höhepunkte der Reise war die Unterzeichnung einer Partnerschaftsvereinbarung zwischen der katholischen Kirche Boliviens und den Bistümern Trier und Hildesheim in Sucre am 11. Juli. Diese Vereinbarung formuliert ein gemeinsames Leitbild für die Partnerschaft. Außerdem werden die Ziele für die künftige Zusammenarbeit beschrieben. Delegationen aus Bolivien und den beiden Bistümern Trier und Hildesheim hatten diese Ziele zuvor gemeinsam auf einer Zukunftskonferenz erarbeitet. „Wir bauen das Haus unserer Partnerschaft nicht für uns selbst, sondern füreinander und für die Menschen, die uns brauchen“, sagte Trelle nach der Unterzeichnung der Vereinbarung in Sucre. Partnerschaft bedeutet nach Trelles Worten, sich für Gerechtigkeit einzusetzen, für den Frieden zu arbeiten und sich gegenseitig mit der Freude des Heiligen Geistes zu beschenken.

Der Hildesheimer Bischof ist überzeugt davon, dass die Partnerschaft mit Bolivien auch im Bistum Hildesheim längst tiefe Wurzeln geschlagen hat und zur „Identität unseres Bistums“ gehört. Er setzt darauf, dass diese Partnerschaft vor allem durch den weiteren Austausch von Freiwilligen in den einzelnen Pfarrgemeinden noch stärker in die Tiefe gehen wird. Vor allem aber könne der Blick nach Bolivien den Katholiken in Deutschland helfen, ihre eigenen Probleme in den richtigen Dimensionen zu sehen.

Bischof Norbert Trelle wurde auf seiner Reise begleitet von Generalvikar Dr. Werner Schreer, seinem Bischöflichen Kaplan Roland Baule, Claus Paschek als Vertreter des Hildesheimer Diözesanrats und Dietmar Müßig, dem Leiter der Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Hildesheim. Für den Bischof war es die zweite Reise in das Partnerland.

Die Partnerschaft zwischen dem Bistum Hildesheim und Bolivien besteht seit 1987 und wurde vom damaligen Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer und dem bolivianischen Erzbischof Julio Kardinal Terrazas begründet. Sie wird inzwischen von vielen Partnerschaftsgruppen im Bistum getragen. Außerdem tauschen die bolivianische Kirche und das Bistum Hildesheim regelmäßig Freiwillige aus, die für ein Jahr in dem jeweils anderen Land leben und arbeiten.