Zeichen der Versöhnung

Der „Friedensgrund 2012“ führt junge Deutsche und Osteuropäer nach Kroatien

Hildesheim (bph) Der Ort Ogorje in Kroatien ist Ziel des diesjährigen „Friedensgrund“ der Diözese Hildesheim. 150 Teilnehmer aus dem Bistum und acht osteuropäischen Ländern mit ihren Leitern wollen dort vom 13. bis 23. August zusammen leben und arbeiten.

Die osteuropäischen Jugendlichen kommen aus Rumänien, Litauen, Belarus, Republik Moldau, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Ukraine und Ungarn. Zusammen wollen sie ihre Zelte in dem kleinen Ort Ogorje nahe der Stadt Split aufschlagen. Gemäß der Tradition des Betens und Arbeitens haben sich die Teilnehmer in diesem Jahr vorgenommen, eine öffentliche Schule wieder herzurichten und die Mauer am dortigen Pfarrgelände zu sanieren. Logistisch wird das Jugendlager wie auch in den vergangenen Jahren vom Hildesheimer Malteser-Hilfsdienst betreut, der eine komplette Zeltstadt aufbaut und für Verpflegung sorgt.

Neben der körperlichen Arbeit soll in dem zweiwöchigen Jugendcamp die Begegnung der Nationen und Konfessionen im Vordergrund stehen. Die Teilnehmer werden in verschiedene Arbeitsgruppen eingeteilt und die Nationalitäten dabei bewusst gemischt. Mittelpunkt der vielfältigen spirituellen Angebote ist das „Kirchenzelt“, in dem täglich in verschiedenen Sprachen ein Morgen- und Abendgebet angeboten wird. Außerdem finden dort Gottesdienste der verschiedenen Religionsgemeinschaften statt. Noch in den 90er Jahren herrschte in Kroatien Krieg. Dessen Geschichte und Aufarbeitung ist ebenfalls Thema beim Friedensgrund. So stellen sich etwa verschiedene Zeitzeugen dem Gespräch mit den Teilnehmern.

Geplant ist außerdem die Teilnahme an der Wallfahrt Sinj. Auch verschiedene Ausflüge stehen auf dem Programm, unter anderem nach Sibenik, zur Burg Knin, an die Adria bei Trogir und selbstverständlich nach Split, das zum Weltkulturerbe gehört.

Der diesjährige Friedensgrund führt in ein europäisches Land, das noch vor wenigen Jahren in einen Krieg verwickelt war, heute aber kurz vor dem Beitritt in die Europäische Union steht. „Noch immer ist Kroatien von den Spuren des Krieges gezeichnet“, sagt Kaplan Martin Marahrens als Leiter des Friedensgrundes. Gerade in einem Land mit so schwerer Vergangenheit könne der Friedensgrund ein Zeichen der Versöhnung in Europa sein, hofft Marahrens.

Das internationale Jugendprojekt „Friedensgrund“ wurde vom 2010 verstorbenen Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer ins Leben gerufen. Es wird jeden Sommer durchgeführt und dient der Begegnung von Jugendlichen aus dem Bistum Hildesheim mit Gleichaltrigen aus mittel- und osteuropäischen Ländern. Das erste Camp des „Friedensgrund“ wurde 1990 auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen gebaut. Auch in Rumänien, Russland, Tschechien, Belarus und anderen osteuropäischen Ländern haben Jugendliche schon für zwei Wochen zusammen gelebt und gearbeitet.

Der „Friedensgrund“ im Internet