Zeugnis gelebter Ökumene

Ökumenisches Pfingstfest am und im Hildesheimer Dom

Im Jubiläumsjahr hat das Bistum zu einen ökumenischen Pfingstfest am Pfingstsonntag mit Podiumsdiskussion und liturgischer Feier geladen. Zu Gast waren unter anderem der Bischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, der Bischof der englischen Diözese St. Alban, Alan Smith sowie der Kathedralchor der dortigen Abtei.

„Es war wundervoll, ein wahrhaft himmlischer Klang“, umschrieb eine Gottesdienstbesucherin den Gesang des Cathedral Choir, des Kathedralchores der Abtei und Kathedrale St. Alban im Hildesheimer Dom. Die Knaben und gestandenen Sänger um Dommusikdirektor Andrew Lucas gestalteten den musikalischen Part des Solemn Evensong. Dabei handelt es sich in der Kirche von England um das Pendant zur katholischen Vesper.

Im Gottesdienst machten der Bischof der Diözese von St. Alban, Alan Smith, und der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle deutlich, dass zwischen den beiden Diözesen eine enge Verbindung besteht. Vor vier Jahren war Trelle in St. Alban zu Gast und schenkte der Diözese ein Faksimile des berühmten mittelalterlichen Albanipsalters. Das Original, darauf wies Bischof Smith hin, war nach der Auflösung des ehemaligen Benediktinerklosters im Zuge der Reformation über Umwege ins Godehardikloster nach Hildesheim gekommen.

Der gemeinsam von anglikanischer, evangelischer und katholischer Kirche gefeierte Evensong im vollbesetzten Dom war ein Zeugnis gelebter Ökumene. Dass man gemeinsam auf dem richtigen Weg sei, schon viel erreicht habe, aber es bis zu einer Einheit der Konfessionen noch ein hartes Stück Arbeit sei, machte Ralf Meister, der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover bereits vor dem Gottesdienst deutlich. Im Rahmen des ökumenischen Pfingstfestes fand unter dem Leitwort „Ein Blick zurück nach vorn – Ökumene als heiliges Experiment“ in der Dombibliothek eine Podiumsdiskussion mit den Bischöfen Smith, Meister und Trelle statt.

Glaubwürdig zu sein und gemeinsam als Christen in der Welt aufzutreten, sich den sozialen Herausforderungen auf nationaler und internationaler Ebene zu stellen, gehörten heute zu den wichtigsten Aufgaben der Kirchen. „In der Glaubensverkündigung müssen wir bereit sein, neue Wege einzuschlagen“, betonte Smith. Und Trelle ergänzte: „Dabei muss man ausprobieren und experimentieren dürfen.“ Die Kirchen müssten den Mut haben, auch auf unkonventionelle Weise auf die Menschen zu zugehen, die nicht mehr die herkömmliche Sprache der Kirche verständen. Positive Beispiele dafür gebe es in England. Für Trelle gehört dazu beispielsweise aber auch das ökumenische Projekt Kirche² der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover und des Bistums Hildesheim.