Begegnung bringt Aussöhnung

Soldaten und Polizisten feierten 22. Friedensgottesdienst in Hildesheim

Hildesheim (bph) Frieden kann man nicht machen. Frieden ist ein Geschenk, sagte Dr. Nikolaus Schwerdtfeger, Weihbischof von Hildesheim, beim 22. Friedensgottesdienst am Donnerstag im Hildesheimer Dom. Rund 600 Soldaten und Polizisten waren dazu in die Bischofsstadt gekommen.

Friede beginnt mit Begegnungen glaubt der Weihbischof, nicht mit Überlegenheit, Eroberung oder Sieg. Der Geist Gottes selbst wirkt nach Schwerdtfegers Überzeugung in den Menschen und weckt in ihnen der Willen zur Begegnung. „Wenn das wahr ist, dann liegt im Krieg keine Zukunft, auch wenn der Krieg manchmal die Gegenwart zu beherrschen scheint“, sagte der Weihbischof im voll besetzten Dom. Darum könne auch niemand behaupten, dass er nichts für den Frieden tun könne. „Jedem ist es möglich, die Begegnung zu suchen und offen zu werden für Gott“, so Schwerdtfeger.

Deutsche Soldaten leisten weltweit Hilfe zur Selbsthilfe und nehmen dafür oft große Unannehmlichkeiten in Kauf. Darauf wies Monsignore Heinz Peter Miebach, Katholischer Leitender Militärdekan für die Region Niedersachsen und Bremen, in seinem Grußwort hin. Oft sei der Auslandseinsatz mit einem Verzicht auf Familie und Freunde verbunden, so der Militärdekan. Um so wichtiger sei die seelsorgliche Betreuung der Soldatinnen und Soldaten. Sie wüssten um ihre begrenzten Möglichkeiten, Frieden zu schaffen. Dazu kommt nach Miebachs Worten für viele Soldaten die berufliche Unsicherheit mit Standortschließungen und Versetzungen mit allen Nachteilen für die Angehörigen: Kinder müssen Schulen wechseln, Ehefrauen neue Arbeitsstellen finden. „Wir alle sehnen uns nach Sicherheit“, bekannte Miebach im Hildesheimer Dom. „Und doch wissen wir, dass wahrer Friede nur von Gott kommen kann.“

Der 22. Friedensgottesdienst fand auf Einladung Miebachs statt. Rund 600 Soldaten, Polizisten, Bundespolizisten, Zivilangestellte und Angehörige kamen aus ganz Niedersachsen nach Hildesheim. Nach dem Gottesdienst, der vom Polizeimusikkorps Niedersachsen untermalt wurde, trafen sich die Soldaten zu einem Gespräch mit dem Weihbischof im Bischöflichen Generalvikariat oder ließen sich von Stadtführerinnen die Schönheiten der Bischofsstadt zeigen. Mit einem gemeinsamen Mittagessen im Bischöflichen Generalvikariat endete der 22. Friedensgottesdienst.