Bischof Wilmer schreibt jüdischen Gemeinden im Bistum zum Neujahrsfest
Hildesheimer Oberhirte schreibt Brief anlässlich der Hohen Feiertage im Judentum
Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ hat den jüdischen Gemeinden im Bistum Hildesheim zum jüdischen Neujahrsfest eine Grußbotschaft übermittelt. Dabei dankte der Bischof den jüdischen Gemeinden für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie viele gelungene Begegnungen.
Wörtlich heißt es dazu in dem Schreiben an die jüdischen Gemeinden: „Ihr Engagement in den Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, in interreligiösen Zusammenschlüssen, Vereinen und Gremien schätze ich sehr und ich bin ausgesprochen dankbar für diese guten und freundschaftlichen jüdisch-christlichen Beziehungen.“ In einer Welt, die zunehmend von Spannungen und Polarisierungen geprägt scheine, sei es ein hohes Gut, dass „es eine so lebendige Zusammenarbeit an den Runden Tischen und Räten der Religionen oder ganz einfach von Gemeinde und zu Gemeinde gibt“.
Eine bedeutsame Grundlage für dieses gegenseitige gute Verständnis bildet nach den Worten Wilmers auf katholischer Seite die Erklärung Nostra Aetate über das Verhältnis der Kirche zu den verschiedenen Religionen. „Diese Erklärung des Zweiten Vatikanischen Konzils aus dem Jahr 1965 gilt uns gleichsam als Magna Charta des jüdisch-christlichen Dialogs. Sie ist Ausgangs- und Referenzpunkt für zahlreiche Dialoginitiativen und stellt einen Paradigmenwechsel innerhalb der katholischen Theologie dar“, so Wilmer.
Der Hildesheimer Bischof äußerte sich in dem Brief auch bestürzt über den zunehmenden Antisemitismus: „Angesichts der wachsenden Zahl an Übergriffen auf Jüdinnen und Juden in Deutschland sowie auf jüdische Einrichtungen ist unser gemeinsames Engagement für ein friedliches und konstruktives Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Religionen und Kulturen wichtiger denn je.“ Wilmer versicherte, auch die Christinnen und Christen im Bistum Hildesheim würden nicht nachlassen in ihrem Eintreten für den Schutz jüdischer Gemeinden und im Kampf gegen den Antisemitismus.
Der Brief an die jüdischen Gemeinden endet mit dem Wunsch des Hildesheimer Oberhirten für ein friedvolles neues Jahr 5786. Die jüdische Jahreszählung beginnt mit der Schöpfung der Welt, die nach rabbinischer Tradition im Jahr 3761 vor unserer Zeitrechnung stattgefunden hat. Die Hohen Feiertage im Judentum sind das Neujahrsfest Rosch Haschana, das jeweils im Herbst gefeiert wird, und der Versöhnungstag Jom Kippur.