Christus verkünden

Domkapitular Heinz-Günter Bongartz wurde zum Weihbischof von Hildesheim geweiht

Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim hat wieder zwei aktive Weihbischöfe. Am heutigen Samstag wurde Domkapitular Heinz-Günter Bongartz (55) in der Hildesheimer Basilika St. Godehard zum Weihbischof geweiht. Mehr als 800 Menschen waren Zeuge, als Bischof Norbert Trelle und Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger sowie Bongartz‘ Vorgänger Weihbischof Hans-Georg Koitz dem Domkapitular schweigend die Hände auflegten und ihn damit in ihren Kreis aufnahmen.

In einem bewegenden Weiheakt versprach Bongartz dem Bischof, den Glauben treu zu bewahren, sein Amt recht zu verwalten und Papst und Bischof zu folgen. Danach legte er sich zum Zeichen der Hingabe auf den Boden und wurde schließlich von den Bischöfen durch Handauflegung geweiht. Trelle überreichte dem neuen Weihbischof Bischofsring, Brustkreuz, Bischofsstab und Mitra als Zeichen seiner bischöflichen Würde und Verpflichtung. Der fast zweieinhalbstündige Gottesdienst wurde musikalisch begleitet vom Domchor, der Mädchenchantorei und der Schola Gregoriana. Unter den Gästen waren unter anderem der niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring, der braunschweigische evangelische Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber sowie zahlreiche katholische Bischöfe und Weihbischöfe aus anderen Diözesen.

Bischof Norbert Trelle bezog sich in seiner Predigt auf das Bischofsmotto des Neugeweihten: „Praedicamus Christum Crucifixum – Wir verkünden Christus als den Gekreuzigten.“ Bei allen Dialogen, die geführt oder auch gefordert würden, dürfe niemand den Blick zum Kreuz vergessen, so Trelle. „Wir haben daher bereit zu sein, den Widerspruch und das Unverständnis einer Gesellschaft zu ertragen, die meint, einer solchen Botschaft nicht mehr zu bedürfen“, ermahnte Trelle seinen neuen Weihbischof.

Dieser nahm den Gedanken in seiner ersten Ansprache als neuer Weihbischof auf und erinnerte daran, dass Jesus keine Angst vor den Menschen gehabt habe, weil er wusste, dass Gott ganz unverrückbar hinter ihm stand. „Wofür stehst Du?“ fragte Bongartz und antwortete sich selbst: „Ich schaue auf den Gekreuzigten.“ Dieser Blick müsse Konsequenzen haben, beschwor Bongartz die Gläubigen. Niemand dürfe sich zurück ziehen. Kirche dürfe keine Scheu haben, mit denen ins Gespräch zu kommen, die sich enttäuscht und kritisch von der Kirche abgewandt haben. „Darum ist es mir ein inneres Anliegen, immer wieder neu in einen Dialog mit allen zu treten, die guten Willens sind, um noch mehr eine Kirche Jesu Christi zu werden“, sagte der Neugeweihte.

Dieser Dialog wird offenbar gesucht, wie der rege Andrang beim Empfang im Bischöflichen Generalvikariat zeigte. Bei strahlendem Sonnenschein waren die meisten Gläubigen nach dem Gottesdienst zu Fuß von der Basilika, die während der Domsanierung als Bischofskirche dient, zum Domhof gelaufen, um Bongartz persönlich zu gratulieren. Dort überreichten ihm Propst Bernd Galluschke aus Duderstadt und Dechant Wolfgang Voges aus Hildesheim als Sprecher des Priesterrates einen Hahn als Anspielung auf dessen Bischofswappen, in dem ein Hahn als biblisches Symbol der Verkündigung zu sehen ist. Galluschke und Voges deuteten diesen Hahn als Zeichen der Kampfeslust und des Sonnenaufgangs. Bongartz möge nicht nachlassen, für den wahren Glauben einzustehen, wünschten sie ihm. Elisabeth Eicke, die Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Hildesheim, bat den Geweihten, den Menschen ein Gefühl der Zugehörigkeit zu geben und schenkte ihm Schnaps und Schinken als kleinen Anklang an Südtirol, wo Bongartz häufig seinen Urlaub verbringt.

Der evangelische Landessuperintendent Eckhard Gorka wiederum wünschte Bongartz Offenheit, Phantasie, Neugier und vor allem Ruhezeiten, um einen „schmerzarmen Spagat“ zwischen dem Amt des Weihbischofs und dem des Personalchefs für die Geistlichen und Seelsorger schlagen zu können.

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