Eindrückliche Kunst

Bischof Norbert Trelle eröffnete den Aschermittwoch der Künstler mit Thomas Virnich

Hildesheim (bph) Mit zahlreichen Gästen hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Sonntagabend im Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museum den diesjährigen Aschermittwoch der Künstler mit Werken von Prof. Thomas Virnich eröffnet. Die Skulpturen des Mönchengladbacher Künstlers sind unter dem Titel „Paradies. Hin und zurück“ bis zum 1. Mai zu sehen.

Er hatte es schwerer als seine Vorgänger und hat die Aufgabe nach Ansicht von Experten gut gelöst: Zum fünften Mal fand der Aschermittwoch der Künstler, eine Veranstaltung des Hildesheimer Bischofs, im Roemer- und Pelizaeus-Museum statt. Zum ersten Mal aber war der Ausstellungsraum schon „belegt“ – mit der Bernwardtür nämlich, die bis zum Ende der Sanierungsarbeiten im Hildesheimer Dom dort ausgestellt ist.

Virnich musste sich mit diesem 1000jährigen Kunstwerk auseinander setzen und wählte dafür eine interessante Form. Mehrere überlebensgroße Tonklumpen hat er innerlich ausgehöhlt und mit Abdrücken versehen – seinen eigenen, aber auch mit den Abdrücken eines vermeintlichen Bischofs samt Mitra – und dann gebrannt. Diese Skulpturen unter den Titeln „Selbstbildnis“ und „Bischof“ stehen im Zentrum der Ausstellung. Sie bilden einen eleganten und reizvollen Gegenpart zur Bernwardtür mit ihren positiv aus der Tür herausgearbeiteten Skulpturen. Virnich liefert mit seiner Kunst quasi das negativ herausgeschälte Gegenstück dazu.

Als „eindrückliche und prägende Eindrücke“ bezeichnete Bischof Norbert Trelle daher auch Virnichs Tonarbeiten. Sie zwingen den Besucher nach Trelles Worten zur Auseinandersetzung: Was ist Inhalt, was ist äußere Form? Was zählt wirklich und auf was kann man verzichten, wenn es um die Ewigkeit geht? Ausdrücklich dankte er Virnich für diese „Anstöße, über das Woher und Wohin unseres Lebens nachzudenken.“

Thomas Virnich wurde 1957 in Eschweiler geboren. Er studierte von 1978 bis 1981 an der RWTH Aachen, wechselte dann bis 1985 an die Kunstakademie Düsseldorf. Sein Werk wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Villa Romana-Preis in Florenz und dem Villa Massimo-Preis in Rom. Seit 1992 lehrt Virnich an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig. Der Künstler lebt und arbeitet in Mönchengladbach.

Im Rahmen des Aschermittwoch der Künstler liest am kommenden Mittwoch, 9. März, Hanns-Josef Ortheil um 20 Uhr in der Hildesheimer Dombibliothek aus seinen Werken. Kuratoren des Aschermittwoch der Künstler sind Prof. Dr. Michael Brandt, Direktor des Dom-Museums und Prof. Gerd Winner von der Akademie der Künste in München.

Information:
Aschermittwoch der Künstler 2011: „Thomas Virnich – Paradies. Hin und zurück“,
Roemer- und Pelizaeus-Museum, Am Steine 1-2, 31134 Hildesheim,
bis 1. Mai 2011, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr,
Ausstellungskatalog: 52 Seiten mit einem Essay von Prof. Michael Schwarz, Verlag Schnell + Steiner, 24,50 Euro;

Literaturabend am Aschermittwoch, 9. März, 20 Uhr,
Dombibliothek, Domhof 30, 31134 Hildesheim