Strategieprozess im Bistum Hildesheim: Entstehung und Ausblick
Im Rahmen einer BGV-internen Veranstaltung "KONKRET nachgefragt" am Dienstag, 25. Februar 2025, haben sich Andrea Wolters und Johannes Ebbersmeyer den Fragen der Mitarbeitenden gestellt. Das Thema: Wie entsteht und wozu brauchen wir eine Bistumsstrategie?
Eine Strategie für das Bistum Hildesheim – viele haben schon davon gehört: Da kommt was. Es ist viel, es ist groß, aber es ist noch nicht so richtig greifbar. Info- und Beteiligungsformate sind im Entstehen, Kommunikation ist in der Planung. Im Zentrum des Geschehens: Andrea Wolters, Abteilungsleiterin Organisationsentwicklung und Johannes Ebbersmeyer, persönlicher Referent des Generalvikars. Sie hatten bis Ende 2024 die Projektleitung für die neue Bistumsstrategie inne. Die Grundzüge der Bistumsstrategie sind entwickelt, das Projekt ist abgeschlossen. Nun wird es darum gehen – und das ist eben ein dauerhafter Prozess – für alle Arbeitsbereiche des Bistums konkrete Ziele und Maßnahmen zu entwickeln.
Wozu braucht ein Bistum überhaupt eine Strategie, wenn es bisher auch ohne ging? Johannes Ebbersmeyer erklärt: „Wir sehen die Entwicklung des Bistums Hildesheim: Wir haben weniger Kirchenmitglieder und einen Fachkräftemangel im kirchlichen Dienst." Wie gehen wir also mit weniger Ressourcen um, finanziell und personell? Etwas Konkretes, Verbindliches sollte her. Etwas, das an die Wegmarken und unser bisheriges Tun anknüpft, aber die Richtung des Bistums noch konkreter benennt und Entscheidungshilfe gibt. Also: Eine Bistumsstrategie – mit Zukunftsbild, Leitsätzen, Strategien, Zielen.
Auch hinter den Dingen, die bisher im Bistum passieren, so Johannes Ebbersmeyer, stehe ja schon eine Art Programmatik. „Mit dem Prozess Zukunftsräume trennen wir uns von Immobilien. Wir implementieren neue Leitungsmodelle. Wir stärken einzelne Schulstandorte. Das sind Pflöcke, die eingeschlagen sind. Eine gute Orientierung für das Morgen und Übermorgen.“
Welche Projekte verfolgen wir weiter, auf welche werden wir verzichten? Wo die Strategie einerseits hilft, zu entscheiden, was weiterverfolgt werden soll, zeigt sie andererseits auch auf, was wir fallenlassen müssen. Und das wird teilweise zu Enttäuschungen führen. Daher müssen die Entscheidungen über die Verteilung von Finanzmitteln oder den Einsatz von Personal transparent sein. „Das erhoffe ich mir vom Strategieprozess. Nachvollziehbare Entscheidungen und klar kommunizierte Strategien“, betont Johannes Ebbersmeyer.
Jede und jeder kann daran mitwirken. Andrea Wolters erklärt: „Der Prozess ist so angelegt, dass die Bistumsleitung Schwerpunktsetzungen identifiziert und dann die Mitarbeitenden und Teams das Tun aus ihrem alltäglichen Dienst dort einsortieren. Da haben Führungskräfte eine Scharnierfunktion. Das Stichwort ist: Führung über Ziele. Was tun wir gerade? Passt das zu unseren Zielen? Das werden wir alle mehr reflektieren.“ Ein Beispiel macht es sehr konkret: Wir wollen in die Herzens- und Kompetenzbildung unserer Haupt- und Ehrenamtlichen investieren. Was müssen wir dafür tun? Zum Beispiel stärker in Exerzitien investieren, um das Profil unserer katholischen Einrichtungen durch die Zurüstung unserer Mitarbeitenden zu schärfen. Davon leiten wir dann ganz konkrete, messbare Ziele ab. Etwa: In den nächsten fünf Jahren sollen 50 Prozent unserer Mitarbeitenden ein Angebot zu Exerzitien wahrgenommen haben.
Unter dem Titel #Reinholen werden alle Mitarbeitenden sich ab diesem Frühjahr mit der Strategie vertraut machen. Gemeinsam mit Stefan Tschiersch entwickeln Andrea Wolters und Johannes Ebbersmeyer dafür aktuell ein vierstündiges Format. Für den Weg in die Weiten des Bistums wurden bereits die Dekanatsrefernt:innen ins Boot geholt, um passende Formate für die Bedarfe der Pfarreien zu entwickeln. Jede und jeder habe die Wahl, sich auf seiner oder ihrer Arbeitsebene einzubringen, so Johannes Ebbersmeyer: „Ich kann den Modus nutzen und meine Expertise zur Verfügung stellen, um das aktiv mitzugestalten.“
Herausforderungen gibt es aktuell viele, auch global. Gesellschaftspolitische Strömungen, zunehmender Populismus, ein stärkerer Ruf nach Nachhaltigkeit – das ist die Welt, in der wir uns bewegen. Haben wir da als Kirche eine gestaltende Rolle? Mit den Zukunftsräumen und dem Nachhaltigkeitsprozess sagen wir ganz klar: Ja! Unsere Strategie wird uns dabei Orientierung geben. Für ein Morgen und Übermorgen, in dem wir als Kirche von Hildesheim aktiv gestaltend unterwegs sind.
Julia Schade, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
