Wilmer: Das Zukunftsbild beschreibt die Haltung, mit der wir unterwegs sein wollen

Führungskräfte aus verfasster Kirche und Caritas tauschen sich über Strategie im Bistum aus

Das Bistum Hildesheim arbeitet an einer Strategie für die kommenden Jahre. Wie weit die Diözese dabei bisher ist und welches die nächsten Schritte sind, darum ging es während des Forums Führung am 15. Mai 2025, zu dem auf Einladung von Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ und Generalvikar Martin Wilk rund 120 Führungskräfte aus verfasster Kirche und Caritas ins Bischöfliche Generalvikariat Hildesheim gekommen waren.

Nach einem gemeinsamen Gebet im Hildesheimer Dom beschrieb Bischof Wilmer das bereits verständigte Zukunftsbild „Weggefährtin für ein erfülltes Leben“, das sich an der biblischen Emmaus-Geschichte orientiert. „Das Zukunftsbild beschreibt die Haltung, mit der wir unterwegs sein möchten. Dem Beispiel Jesu Christi folgend, wollen wir die Menschen aufsuchen und ihnen zuhören. Wir versuchen, uns in ihre Sorgen, ihre Sehnsüchte, in ihren Kummer und ihre Hoffnung hinzuversetzen. Und wir gehen voran, Seite an Seite, wie die Emmaus-Jünger“, sagte der Bischof. Dabei solle die Kirche von Hildesheim Weggefährtin für ein „erfülltes Leben“ sein, wie es im Johannes-Evangelium heißt.

Vom Zukunftsbild ausgehend, soll die Strategie eine gemeinsame, inhaltlich verständigte und verbindliche Ausrichtung sein, die beantwortet, wohin sich das Bistum Hildesheim in den nächsten Jahren entwickeln wird. „Dabei geht es darum, wahrzunehmen und zuzuhören – und dann zu handeln“, betonte Generalvikariatsrat Dr. Christian Hennecke, der Leiter des Bereichs Sendung im Bischöflichen Generalvikariat Hildesheim. Das Zukunftsbild fungiere dabei als Fixpunkt und Rahmung. Er stellte die fünf Handlungsfelder vor, die, ausgehend vom Zukunftsbild, im Strategieprozess in den Blick genommen werden: das Handlungsfeld Kirchenmitglieder, der Themenkomplex Führen/Mitarbeitende/Lernen, die Finanzen, die Strukturen und Prozesses sowie die gesellschaftliche Verantwortung.

Andrea Wolters, Leiterin der Organisationsentwicklung, und Johannes Ebbersmeyer, Persönlicher Referent des Generalvikars, beschrieben in einem Werkstatt-Bericht den aktuellen Stand des Strategieprozesses. Es gab in den vergangenen Wochen und Monaten mehrere Informationsveranstaltungen in Dekanaten, Schulen und weiteren kirchlichen Einrichtungen, die die Mitarbeitenden jeweils vor Ort über die Strategie und die nächsten Schritte ins Bild setzen. Es gehe nun auch darum, eine Zielvereinbarungslogik zu entwickeln und sich darüber auszutauschen, wie strategische Schwerpunkte und Ziele verständig werden können. Andrea Wolters: „Wir möchten die Arbeitskultur verändern, indem wir in die Vereinbarung von Zielen kommen.“

Diese Ziele werden aber nicht starr aus der Strategie abgeleitet oder purzeln automatisch aus ihr heraus. Stattdessen: „In der Strategie werden Grundlinien benannt, die eine Weiterentwicklung vor Ort erfordern und Gestaltungsspielräume ermöglichen“, beschrieb Generalvikar Martin Wilk die angestrebte Vorgehensweise in der Umsetzung in der Diözese. Die Direktorin des Diözesancaritasverbandes, Dr. Marie Kajewski, skizzierte die Strategieentwicklung der Caritas, die sich nach 2014 und 2020 erneut einem solchen Entwicklungsprozess unterzieht. Leitend dabei ist diese Vision: „Wir sind tätige Nächstenliebe und lebendige Kirche. Wir gestalten die Caritas im Bistum Hildesheim mit Herz und Verstand.“

Samira Kurschel, Geschäftsführerin der Organisationsberatungsfirma MES, unterstrich in ihrer Keynote über Führungskultur im Strategiekontext, was Führung heutzutage leisten muss: Orientierung statt lediglich Schadensbegrenzung. Nach ihren Worten ruht gute Führung auf vier Säulen: Vertrauen, Empathie, Stabilität und Zuversicht. Kurschel machte deutlich, dass gute Führung wesentlich zum strategischen Erfolg einer Organisation beiträgt, weil gute Führung das Arbeitsklima in einer positiven Weise beeinflusse und damit auch die Veränderungsbereitschaft innerhalb einer Institution. Ansonsten drohe, was der Ökonom Peter Drucker einst so beschrieben habe: „Kultur frisst Strategie zum Frühstück.“