Aufstand der Anständigen

Hannover (bph) Für eine differenzierte Beurteilung des Islamismus hat sich am Dienstagmittag der Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer ausgesprochen. Religiöser Fundamentalismus habe seine Wurzeln in den Umwälzungsprozessen der modernen Industriegesellschaft, sagte der Bischof bei der Vorstellung des Buches "Der neue Weltkrieg? Die islamistische Herausforderung des Westens" von Dr. Friedbert Pflüger in Hannover.

Die westliche Welt habe die Bedrohung des Weltfriedens durch den islamistischen Terrorismus erst im September 2001 richtig zur Kenntnis genommen, sagte Homeyer anlässlich der Vorstellung des Buches bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Hannover. Pauschale Urteile würden aber wenig helfen. Bei der Auseinandersetzung mit dem militanten Islamismus gehe es nämlich nicht um einen Kampf der Kulturen und erst recht nicht um eine Auseinandersetzung zwischen Islam und Christentum.

Ausgehend von Pflügers "hilfreichem und erfreulichem" Buch umriss Homeyer die Ursachen des islamistischen Terrors. Die seien in den sozialen Problemen vieler islamischer Länder zu sehen, der religiöse Fundamentalismus daher "eine Protestbewegung gegen den Verfall traditioneller familiärer, gesellschaftlicher und patriarchalischer Strukturen", so Homeyer. Nur mit einem umfassenden und langfristigen Konzept zur Stabilisierung der Menschenrechte im Nahen und Mittleren Osten kann man diese Probleme nach Homeyers Ansicht in den Griff bekommen.

Muslimische Mitbürger in Deutschland sind eine Bereicherung, davon ist Homeyer überzeugt. Man möge ihnen mit Respekt und Hochachtung begegnen, forderte das Oberhaupt des Hildesheimer Bistums. Ein kritischer Dialog setze aber voraus, dass man seine eigene Identität kenne und zu den eigenen religiösen Wurzeln stehe. Im Kampf gegen den Fanatismus setzt Homeyer auf einen "Aufstand der Anständigen" wie auch Pflüger in seinem Buch schreibt.

Das Buch "Ein neuer Weltkrieg? Die islamistische Herausforderung des Westens" von Dr. Friedbert Pflüger, dem außenpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, ist in der Deutschen Verlagsanstalt (DVA) erschienen.