Bis zum Innersten gehen

Bischof Norbert Trelle feierte seinen ersten Friedensgottesdienst im Hildesheimer Dom

Hildesheim (bph) Äußerer Friede kann nur entstehen, wenn in den Herzen der Menschen Frieden herrscht. Wer „zum Äußersten“ gehe, nach Afghanistan oder nach Afrika, der müsse daher auch „zum Innersten“ gehen, sagte Bischof Norbert Trelle am Donnerstagmorgen beim traditionellen Friedensgottesdienst mit mehr als 800 Soldaten, Polizisten und Bundespolizisten im Hildesheimer Dom. Dieser 23. Friedensgottesdienst stand unter dem Motto „Die menschliche Person – Herzmitte des Friedens“.

Aus allen Gebieten Niedersachsens und nahezu allen Standorten strömten die Uniformierten mit ihren Angehörigen schon am frühen Morgen auf den abgesperrten Domhof. Begrüßt wurden sie im Gottesdienst dann von Monsignore Heinz Peter Miebach, dem Leitenden Katholischen Militärdekan aus Hannover, und den hinreißenden Klängen des Bundespolizei-Orchester Hannover. Die hatten mit „One Moment in Time“ einen starken ersten Moment und trugen auch den weiteren Gottesdienst musikalisch mit einer gelungenen Mischung aus alten und modernen Stücken.

Auch nach dem Ende des Kalten Krieges gibt es keinen Frieden auf Erden, bedauerte Heinz Peter Miebach beim Gottesdienst. Im Gegenteil, „es entsteht der Eindruck, dass Auseinandersetzungen und Unfrieden eher zunehmen und ein Gefühl der Bedrohung auch in unseren Regionen nicht ausbleibt.“ Nur mit Gottes Hilfe könne wahrer Friede gewonnen werden, so Miebach.

Ein Gedanke, den Bischof Norbert Trelle dann sowohl in seiner Predigt wie auch bei der anschließenden Diskussionsrunde mit Soldaten im Bischöflichen Generalvikariat wieder aufnahm. Deutsche Soldaten, gerade im Ausland, seien starken Belastungen ausgesetzt. Für ihre Bereitschaft „sich solidarisch in den Dienst der Weltgemeinschaft zu stellen“, gebühre ihnen großer Dank. Man dürfe dabei nicht vergessen, dass Soldaten nur Menschen sind und keine Roboter, mahnte Bischof Trelle. Auch Soldaten könnten schuldig werden, so Trelle in Anspielung auf die Schädel-Fotos aus Afghanistan. Selbst dann aber dürfe ihnen die Kirche nicht den Rücken zukehren und stehe in der Pflicht zur Seelsorge.

Zahlreiche Uniformierte nutzten nach dem Gottesdienst die Möglichkeit, mit dem Bischof ins Gespräch zu kommen. Wehrpflichtige diskutierten ohne Vorgesetzte mit Militärseelsorgern Probleme, die auf den Nägeln brennen. Viele jedoch nutzten die Gelegenheit, sich unter sachkundiger Führung den Dom, das Viertel um St. Godehard oder die Evangelische Kirche St. Andreas und den Marktplatz anzusehen. Ebenso traditionell wie der Gottesdienst ist dann auch der 12-Uhr-„Schuss“ aus der Bundeswehr-Gulaschkanone, der in diesem Jahr ein kräftiger Schuss Erbseneintopf war.

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