Austausch über Agroforst-Systeme und nachhaltige Landwirtschaft

Bolivianische Gäste besuchen Niedersachsen

Vom 12. bis 29. September 2025 empfängt das Bistum Hildesheim eine Gruppe von zehn Studierenden und Landwirt:innen aus Bolivien. Ihr Aufenthalt ist Teil eines gegenseitigen Austauschprogramms, das sich den Chancen und Herausforderungen nachhaltiger Landwirtschaft widmet – insbesondere den sogenannten Agroforst-Systemen.

Der Besuch ist der Gegenpart zu einer Exkursion, die im Frühjahr 2025 stattfand: Vom 24. März bis 15. April reiste eine Delegation aus dem Bistum nach Bolivien, um dort Landwirtschaft in den Anden und im tropischen Regenwald kennenzulernen. Unter der Leitung der Agrarwissenschaftlerin Dr. Jeanette Lex sowie Rhina Colunge-Peters und Dietmar Müßig vom Umwelt-Team des Bistums besuchten zehn Studierende der Land- und Forstwirtschaft und landwirtschaftliche Pächter:innen des Bistums verschiedene Agroforst-Projekte und knüpften erste Kontakte.

Agroforst-Systeme kombinieren landwirtschaftliche Nutzung mit dem Anbau von Bäumen oder Sträuchern auf derselben Fläche. Sie verbessern das Mikroklima, schützen Böden, fördern Biodiversität und tragen zur Ernährungssicherheit bei. In Bolivien gibt es bereits vielversprechende Erfahrungen mit dieser Form des Wirtschaftens – ein Ansatz, der auch im Kontext des Klimawandels weltweit an Bedeutung gewinnt.

„Die Landwirtschaft muss sich auf die Prinzipien der Nachhaltigkeit stützen, um die Erde zu bewahren und die Bedürfnisse der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen zu erfüllen“, betonte Papst Franziskus bereits in seiner Enzyklika Laudato si’. Das Bistum Hildesheim greift diese Initiative im Rahmen seiner mittlerweile fast 40-jährigen Bolivienpartnerschaft aktiv auf. Ziel ist es, voneinander zu lernen und langfristig ein Netzwerk aus Freundschaften und Kooperationen aufzubauen.

Das Programm der bolivianischen Gäste in Niedersachsen ist vielfältig:

So gibt es Exkursionen in den Harz zu Waldbewirtschaftung, Bergbaugeschichte und Umweltproblemen des deutschen Waldes sowie Besuche in Braunschweig im Botanischen Garten und Thünen-Institut zur Biodiversität. Die Gruppe besichtigt die Agroforstwirtschaft in Lucklum und hat einen Termin in der Landwirtschaftskammer in Wolfenbüttel-Denkte. Außerdem gibt es praktische Erfahrungen wie eine Kartoffelernte in Kemme und Austausch mit Politik und Gesellschaft in Berlin im Bundestag sowie im Landwirtschaftsministerium. In Wilmars Gärten lernen die Besuchenden das System der halburbanen Gartenwirtschaft kennen.

Die Bolivienpartnerschaft des Bistums Hildesheim lebt vom Dialog über Grenzen hinweg. Was in Bolivien und im Bistum Hildesheim im Kleinen gelingt, kann Impulse für eine Landwirtschaft geben, die ökologisch, gerecht und zukunftsfähig ist.