„Man braucht Bilder“

Dr. Nicola Mössner wurde vom Forschungsinstitut für Philosophie Hannover ausgezeichnet

Hildesheim (bph) „Können Bilder Argumente sein?“ lautete die wissenschaftliche Preisfrage, die das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (FiPH) ausgeschrieben hatte. Die Preisträgerin Dr. Nicola Mössner aus Aachen plädiert für einen Zusammenhang von Bild und Argument. Dafür wurde sie nun am Mittwoch, 12. Oktober, in den Räumen des Instituts in Hannover ausgezeichnet.

 

„Unser Auftrag ist, nicht nur Fragen zu stellen, sondern auch das Wagnis einzugehen, Antworten zu geben“, sagt Prof. Dr. Jürgen Manemann, Direktor des „Forschungsinstitut für Philosophie Hannover“ (FIPH), das vom Bistum Hildesheim getragen wird. Für ihre Antwort auf die diesjährige Wissenschaftliche Preisfrage des Instituts wurde am Mittwoch die Philosophin Nicola Mössner ausgezeichnet. „Können Bilder Argumente sein?“, lautete die Preisfrage. 16 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten sich mit bisher unveröffentlichten Manuskripten an dem Wettbewerb beteiligt. Der Vorstand der Stiftung Forschungsinstitut für Philosophie Hannover bildete die Jury. Er hat sich entschlossen, in diesem Jahr nur einen Preis zu vergeben, der mit 1.000 Euro dotiert ist. Ursprünglich war die Vergabe von drei Preisen vorgesehen.

„In der Wissenschaft wird man derzeit bombardiert mit Bildern. Unsere Idee war, das einmal selbstkritisch zu hinterfragen“, erklärt der Institutsdirektor und räumt ein: „Wir hatten bei diesem Thema mit mehr Wettbewerbsbeiträgen gerechnet.“ Die Jury lobte Nicola Mössners stringentes und durch originelle Fallbeispiele unterstütztes Plädoyer für den Zusammenhang von Bild und Argument. „Ich hatte den Eindruck, dass Bilder schnell abgewertet werden“, erklärt die Preisträgerin ihren Zugang. „Aber so einfach geht es nicht. Man braucht Bilder.“ Dies untermauerte sie mit Beispielen von der bronzezeitlichen Himmelsscheibe von Nebra bis zu den Piktogrammen, die mit der Raumsonde Voyager ins All geschickt wurden und die für eventuell existierende außerirdische Lebewesen verständlich sein sollen. „Bilder“, erklärte Mössner, „integrieren den Rezipienten in den Forschungsprozess. Sie sagen: Sieh doch selbst!“

Nicola Mössner ist wissenschaftliche Angestellte am Philosophischen Institut der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Sie hat Germanistik, Philosophie und Politologie studiert. Die Arbeitsschwerpunkte der 1976 geborenen Wissenschaftlerin liegen in der sozialen Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie und Medienphilosophie. Derzeit arbeitet sie an ihrer Habilitationsschrift über visuelle Darstellungen in den Wissenschaften. „Viele unserer Preisträger sind heute Professoren“, sagte Jürgen Manemann, als er ihr die Auszeichnung überreichte. „Der Preis scheint eine Chance für Newcomer zu bieten.“

Die Stiftung Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (FIPH) wurde am 8. September 1988 durch den damaligen Bischof von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer, errichtet, das Forschungsinstitut selbst am 23. September 1988 eröffnet. Unter dem Motto „Weiter denken“ bearbeitet das FIPH zentrale Probleme der gegenwärtigen Welt und bezieht diese auf philosophische Grundfragen.

Das Forschungsinstitut für Philosophie Hannover im Internet