Maria im Silberberg

Dommuseum lädt zu einem Vortrag mit Dr. Dietmar Müßig ein

Das kolonialzeitliche Gemälde „Die Jungfrau Maria im Silberberg“ aus Bolivien ist Thema eines Vortrages von Dr. Dietmar Müßig am Donnerstag, 27. November, um 17 Uhr im Dommuseum. Die Veranstaltung steht im Zusammenhang mit der aktuellen Ausstellung "Die Zirkulation von Arbeit, Kapital und Leben als Lieferkette".

Auf dem Gemälde wird die christliche Figur Mariens mit dem Silberberg von Potosí verschmolzen. Dabei wird einerseits eine Verbindung zwischen Maria und Pachamama, der Mutter Erde hergestellt. Andererseits kann das Bild auch als Ausdruck indigener Kritik am Potosí-Prinzip betrachtet werden, welches auf die Geschichte der bolivianischen Stadt Potosí zurückgeht. Deren riesige Silbervorkommen wurden unter Zwang abgebaut und versorgten die spanische Krone mit immensen Reichtümern. Dieser Silberreichtum leistete einen entscheidenden Beitrag zur Entstehung und Dynamisierung des frühkapitalistischen Wirtschaftssystems in Europa. 

In einer drei Räume umfassenden Installation werden in der Ausstellung Aspekte von historischer und gegenwärtiger Ökonomie, von Bergbau sowie von Kolonialismus und Mission thematisiert. Mit dem ‚Potosí-Prinzip‘ kontextualisieren und interpretieren die Künstler:innen dabei historische Objekte aus der Sammlung des Dommuseum Hildesheim neu.

Dr. Dietmar Müßig ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Pastoraltheologie der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Zuvor war er fast 30 Jahre im Bistum als Referent für die Bolivienpartnerschaft und später als Leiter der Diözesanstelle Weltkirche tätig. Diese Tätigkeit hat ihn zu einem Kenner sowohl der sozialen und ökologischen Nöte als auch der reichen Kultur Boliviens gemacht.