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Das Seminar "Zeitsouveränität" im Jakobushaus schlägt "Zeitdiebe" in die Flucht

Goslar (bph) "Gegenüber der Planung des Tages ist alles andere ein Kinderspiel". Das wusste schon Dichterfürst Goethe. Doch was tun, wenn "Zeitdiebe" an die Tür klopfen und die "Aufschieberitis" quält? Wer sich dann ein Wochenende lang im St. Jakobushaus Goslar, der Akademie des Diözese Hildesheim, mit dem Thema "Zeitsouveränität" beschäftigt, hat Zeit und Geld gut investiert.

Ganz unterschiedliche Menschen hatte dieses Seminar am vierten Adventswochenende im Goslarer Jakobushaus zusammen geführt. "Student", "Lehrer", "Vermögensberater" oder „Rentner“ würde wahrscheinlich auf den Visitenkarten stehen. Was an diesen beiden Tagen interessieren soll, steht aber nirgendwo geschrieben. "Salamitaktiker", "Aufschieber" oder auch "Alles-sofort-Erlediger" müsste sich mancher auf die Stirn schreiben.

Die Analyse des eigenen Arbeitsstil steht denn auch am Anfang des Seminars "Zeitsouveränität". Und wenn es bislang nicht niedergeschrieben wurde, dann tut man es jetzt, jeder für sich selbst. "Ins Wort heben" nennt das Dr. Andreas Fritzsche, Referent der Tagung und Akademiedirektor des Jakobushauses, ganz gerne. Damit ist auch schon einiges über seinen Arbeits- und Seminarstil gesagt: Niederschreiben ist die halbe Medizin. Denn – Hand auf’s Herz – hat nicht jeder der Teilnehmer schon immer geahnt, wo seine heimlichen "Zeitdiebe" lauern, sich das aber nie so richtig eingestanden? Unter der inspirierenden Leitung Fritzsches fließen diese Selbsteinsichten aufs Papier. Wer will, darf vortragen und die Gruppe macht Lösungsvorschläge, die schließlich gesammelt und systematisiert werden.

Dieses Schema zieht sich durch das gesamte Wochenende: Der schriftlichen Selbsterkenntnis folgen unaufdringliche Ratschläge, ob zur "Kunst des Nein-Sagens" oder der Heilung der "Aufschieberitis". Wer dann auch noch die "ABC-Methode" verinnerlicht und lernt, das Wichtige vom Dringlichen zu unterscheiden und danach zu handeln, der ist auf dem Weg zu mehr Zeitsouveränität gut vorangekommen.

Doch das Jakobushaus wäre keine katholische Akademie und der Referent kein gelernter Theologe und Philosoph, wenn sich das Seminar in Ratschlägen zum richtigen Zeitmanagement und zur Wahl eines Kalender- und Ordnersystems erschöpfen würde. Unaufdringlich, wie es seine Art ist, lädt Andreas Fritzsche die Gäste zum "Morgenlob" in die hauseigene, wunderschöne Kapelle und zum sonntäglichen Gottesdienst. Was auf den ersten Blick so gar nichts mit dem Seminar zu tun hat, erweist sich beim zweiten Blick als wertvolle Ergänzung zum Thema. Er beginne jeden einzelnen Arbeitstag in der Hauskapelle, erzählt Fritzsche. Das mache den Kopf frei für die anstehenden Tagesaufgaben. Man glaubt es ihm gerne. Gut organisiert, stets pünktlich und mit den Gedanken immer bei der Sache leitet Fritzsche souverän durch das Wochenende. Zeitplanung, das spürt man schnell, ist für den streitbaren Theologen eng mit Lebensplanung verknüpft, die er aus seinem Glauben heraus gestaltet. Man kann sich das zum Vorbild nehmen, man muss es aber nicht. Ein Gewinn ist das Seminar "Zeitsouveränität" im St. Jakobushaus auf jeden Fall.

Auch im Januar 2005 veranstaltet das St. Jakobushaus Goslar unter anderem wieder Seminare zum Thema "Zeitsouveränität" und "Zeitmanagement". Informationen und Termine im Internet unter:
www.jakobushaus.de