Wachablösung in der bischöflichen Verwaltung

Karl Bernert wurde als Generalvikar verabschiedet und Dr. Werner Scheer eingeführt

Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim hat einen neuen Verwaltungschef. Mit zahlreichen Gästen hat Bischof Norbert Trelle am Donnerstagmorgen den scheidenden Generalvikar und Domkapitular Karl Bernert in den Ruhestand verabschiedet und Pfarrer Dr. Werner Schreer als seinen Nachfolger eingeführt. Bernert wurde unter anderem mit dem „Brotteller“, der höchsten Auszeichnung des Deutschen Caritasverbandes, geehrt.

Schon der Gottesdienst am Morgen im Dom war sehr gut besucht. Beifall brandete auf, als der Bischof aus der Dankesurkunde an den scheidenden Generalvikar vorlesen ließ. Zuverlässig, stetig und unbeirrbar habe Bernert seinen Dienst versehen und sei ein geradliniger und schnörkelloser Vorgesetzter gewesen. Er habe mit dem Amt des Generalvikars nicht eigene Ambitionen gepflegt, sondern die „Sache Christi“ vorangebracht, so der Bischof.

In einer bewegenden Zeremonie legte der neue Generalvikar Pfarrer Dr. Werner Schreer dann vor der Gemeinde das Glaubensbekenntnis ab, die „Professio Fidei“, so wie es das Kirchenrecht vorsieht. Zeugen wurden unter anderem Weihbischof Heinrich Timmerevers aus Vechta, der niedersächsische Finanzminister Hartmut Möllring sowie Oberbürgermeister Kurt Machens aus Hildesheim mit zahlreichen anderen Gästen aus Kirche und Gesellschaft.

Beim anschließenden Festakt im Bischöflichen Generalvikariat zeigte sich dann, wie beliebt Bernert als Vorgesetzter und Mensch tatsächlich war. Dr. Hans-Jürgen Marcus, einer der Nachfolger des Generalvikars im Amt des Diözesancaritasdirektors, wies auf Bernerts „ausgeprägtes Erinnerungsvermögen für Mitarbeiter“ hin. So habe Bernert seinen Mitarbeitern zum Namenstag gratuliert und bei jeder Gelegenheit der Kranken und Verstorbenen gedacht. „Wie geht es den Mitarbeitern?“ Dies bedachte Bernert bei all seinen Entscheidungen immer mit.

Das sah Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, ebenso. Er überreichte dem scheidenden Generalvikar und Domkapitular den Caritas-Brotteller, die höchste Auszeichnung des Verbandes. Bernert hat von 1978 bis zu seiner Ernennung zum Generalvikar 1996 den Caritas-Diözesanverband Hildesheim geführt.

Aus den Händen seines Bischofs erhielt Bernert unter anderem ein kleines, aber voll funktionstüchtiges Fahrrad – eine kleine Erinnerung an die stille Leidenschaft des 72-Jährigen. Er möge mit seinem Fahrrad und seiner Schwester noch viele Touren unternehmen, wünschte Trelle dem Scheidenden.

Bernert bedankte sich in der für ihn typischen Art sehr bescheiden und mit einer großen Portion trockenen Humors für die vielen Glückwünsche. Er berichtete, wie er 1996 von seiner Berufung erfuhr. Der damalige Bischof Dr. Josef Homeyer hatte ihn im Skiurlaub angerufen und das Amt angetragen. „Danach stürzte ich bei der Abfahrt schwer und konnte im Krankenhaus über sein Angebot nachdenken“, erinnerte sich Bernert schmunzelnd. Danach wollte Bernert das Amt ablehnen, ließ sich aber von Bischof Homeyer umstimmen. Die Gäste nahmen dieses Geständnis mit viel Gelächter auf.

Den neuen Generalvikar Pfarrer Dr. Werner Schreer schickte Bischof Norbert Trelle in seiner Rede dann mit vielen Lorbeeren an den Start. Er sei glücklich, Mitarbeiter zu haben, die bereitwillig Verantwortung übernehmen wollen, so Trelle. Schreer sei mit seinen vielfältigen Erfahrungen als Pfarrer und Fortbildungsleiter im Bistum der richtige Mann dafür. Ein Generalvikar müsse das Dringliche und Wichtige erkennen, dabei die Finanzen im Auge behalten ohne das Menschliche aus den Augen zu verlieren. In diesem Sinne wünschte er dem neuen Generalvikar eine „himmlische Rechenkunst“.

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