Wandern für mehr Gerechtigkeit

Hildesheim (bph) Zu Fuß 350 Kilometer vom Eichsfeld bis nach Hamburg, bei Tag und bei Nacht, begrüßt von Ministerpräsident und Bischof: Ein gewaltiges Programm haben sich die Teilnehmer der diesjährigen „Misereor-Hungertuchwallfahrt“ vorgenommen. Am Dienstag, 28. Februar startet die Gruppe von etwa 60 Personen in Duderstadt und wird zum Misereor-Eröffnungsgottesdienst am Sonntag, 5. März, in Hamburg erwartet. Unterwegs treffen die Wallfahrer Ministerpräsident Christian Wulff und Bischof Norbert Trelle.

Die erste Wallfahrt mit dem traditionellen Hungertuch der Misereor-Fastenaktion gab es vor genau 20 Jahren. Damals führte der Weg auch schon durch das Bistum Hildesheim. Nun, 20 Jahre später, kehrt die Hungertuchwallfahrt ins Bistum zurück. Normalerweise verbindet die Wallfahrt zwei Bischofsstädte: jenen Ort, an dem die „Misereor-Fastenaktion“ im vergangenen Jahr eröffnet wurde und die Stadt der diesjährigen Eröffnung. Somit hätte der Weg eigentlich von Freiburg nach Hamburg führen müssen. Doch das wäre zu weit gewesen. So entschieden sich die Misereor-Organisatoren in Aachen für den kürzeren Weg durch das Bistum Hildesheim – auch als kleines „Dankeschön“ an jene Diözese, wo die Hungertuchwallfahrt vor zwei Jahrzehnten erfunden wurde.

Die etwa 60 Wanderer aus ganz Deutschland laufen abwechselnd in vier Gruppen. Jede Teilstrecke ist zehn bis 20 Kilometer lang und führt meist auf Wanderwegen von Stadt zu Stadt. Jene Gruppen, die gerade nicht laufen, ruhen sich aus oder gehen in Gemeinden und Schulen und sprechen dort über ihr Anliegen. Mitwanderer auf den einzelnen Teilstrecken sind jederzeit willkommen. Prominenter Zaungast ist der neue Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle. Dem werden die Wallfahrer am Aschermittwoch, 1. März, beim Abendessen im Bischöflichen Generalvikariat um 17.30 Uhr und beim anschließenden Aschermittwochsgottesdienst um 18.30 Uhr im Dom begegnen. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff empfängt die Gruppen dann am Donnerstag, 2. März, um 13.15 Uhr in der Staatskanzlei Hannover.

Die Hungertuchwallfahrt findet immer in der Woche vor dem ersten Fastensonntag statt. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Die Fülle des Lebens teilen“ und bezieht sich vor allem auf Geschlechtergerechtigkeit. Mit dieser Aktion greift Misereor ein Grundproblem der Armut in der so genannten Dritten Welt auf, denn Armut und Ungerechtigkeit der Geschlechter hängen zusammen. Frauen haben häufig weniger Einkommen und geringere Bildungschancen als Männer. Die Hungertuchwallfahrt soll dieses Anliegen in die Öffentlichkeit mittragen.

Das Hungertuch „Brot und Rosen“ der diesjährigen Wallfahrt ist 2004 entstanden und 2 mal 3 Meter groß. Sieben lateinamerikanische Frauen haben das Tuch mit Hilfe der Künstlerinnen Tania Lescano und Monika Wieczorek im Frauengefängnis Frankfurt gemalt. Die Lateinamerikanerinnen sind ehemalige Drogenkuriere, die in Deutschland gefasst wurden.

Das Programm der Hungertuchwallfahrt 2006 beginnt am Dienstag, 28. Februar, in Duderstadt. Um 9 Uhr treffen sich alle Wallfahrer zu einem Aussendungsgottesdienst in St. Cyriakus. Bis zur Stadtgrenze wandern ab 10 Uhr alle gemeinsam, dann in den vier Teilgruppen über Germershausen (ab 13 Uhr), Bilshausen (ab 16.30Uhr), Northeim, Einbeck und Alfeld bis Mittwoch, 1. März nach Hildesheim. Nach dem Abendessen mit Bischof Norbert Trelle und dem Aschermittwochsgottesdienst führt die Route dann über Sarstedt nach Hannover.

Nur kurz ist die Pause für ein Gespräch mit dem Ministerpräsidenten am Donnerstag, 2. März, um 13.15 Uhr in der Staatskanzlei, bevor es die Gruppen über Burgdorf, Celle, Amelinghausen und Lauenburg Richtung Hamburg zieht. Dort werden die Wallfahrer am Samstag, 4. März, erwartet. Um 15.30 Uhr ist ein Gottesdienst mit dem Hamburger Erzbischof Dr. Werner Thissen in der Herz-Jesu-Kirche (Bei der Hammer Kirche 12) geplant.

Höhepunkt und eigentliches Ziel der Hungertuchwallfahrt 2006 ist der Eröffnungsgottesdienst der diesjährigen Misereor-Fastenaktion mit dem Erzbischof am Sonntag, 5. März, um 10 Uhr im Dom zu St. Marien (Danziger Straße).

Hintergrundinformationen und Wanderprogramm:
www.hungertuchwallfahrt.de
www.misereor.de

Informationen und Anmeldung:
Matthias Thume, Misereor,
T (0241) 442-580, Mobil (0173) 9092369