Wilmer: Ostern lässt Klang der Hoffnung entstehen

Bischof predigte am Ostersonntag im Hildesheimer Dom

Feste wie Ostern lassen in der Welt den „Klang der Hoffnung“ entstehen, hat der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ in seiner Predigt am Ostersonntag im Hildesheimer Dom betont.

Dabei verhehlte der Bischof nicht, dass sich Menschen angesichts von Krieg und Machtgier in vielen Regionen der Erde als hilflos erleben können. „Das macht uns traurig, kann uns niederdrücken, depressiv machen, lähmen. Angesichts von Millionen Leidender sind wir sprachlos.“

Wilmer zitierte den koreanisch-deutschen Philosoph Byung-Chul Han, der konstatiert, dass der Welt von heute alles Göttliche und Festliche abhandengekommen und sie ein einziges Warenhaus geworden sei. Laut Byung-Chul Han seien die Menschen „Arbeits- und Leistungsknechte“, die sich euphorisch in Arbeit und Freizeit-Events stürzen, am Ende aber zusammenbrechen würden. Dazu der Bischof: „Wer von uns kennt nicht Menschen, die sich überfordert fühlen, müde werden, die meinen, ausgebrannt zu sein und es wirklich sind.“

Angesichts des Zustandes der Welt und der Leistungsgesellschaft bräuchten wir Menschen Feste wie Ostern, „die uns aus dem Alltag herausreißen, die uns aufwecken, die unsere Blickrichtung verändern“, so Bischof Wilmer und verwies dabei auf die Jüngerinnen und Jünger, die nach der Auferstehung Jesu aus ihrer tiefen Niedergeschlagenheit gerissen worden seien: „Sie spürten in sich eine ungeahnte, nie für möglich gehaltene Aufbruchsstimmung. Sie wurden aufgeschreckt und aufgeweckt, ja mit Jesus auferweckt.“

Wilmer rief dazu auf, zu entdecken, „was wesentlich ist und letztlich dem Wesen des Menschen entspricht“. Er sehe einen solchen Impuls in den deutschlandweiten Demonstrationen für die Demokratie. „Für eine gewisse Zeit ruht die Leistungsgesellschaft, weil man sich auf das Wesentliche besinnt, das man nicht verlieren darf, nämlich: Wir alle gehören zusammen; niemand darf ausgegrenzt sein!“ Menschliche Solidarität sei die Botschaft, die sich in vielen Religionen wiederfinde und die für Jesus so bedeutsam gewesen sei.

„Alle Menschen sind von Gott geliebt. Gott liebt diese Welt, seine Schöpfung. Wir dürfen uns als Erlöste fühlen“, sagte der Bischof. „Wenn wir unseren Sinn auf das Himmlische richten, dann nehmen wir das himmlische Königreich Gottes als Geschenk in unsere irdische Welt hinein.“ Um zu entdecken, was wesentlich sei, brauche es Zeiten der Ruhe, des Nachdenkens, des Innehaltens und des Feierns göttlicher Feste. So entstehe in unserer Welt trotz allem wieder der Klang der Hoffnung.