2023: „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“

Erfolgreiche Teilnahme des Tandems aus dem Bistum Hildesheim

Zum elften Mal ist das Mentoring-Programm „Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf“ mit einer Abschlussveranstaltung zu Ende gegangen: In diesem Jahr hatten sich die Teilnehmerinnen in Wiesbaden getroffen.

Seit dem vergangenen Herbst hatten sie sich im Tandem, aber auch gemeinsam regelmäßig ausgetauscht und dabei weitergebildet. Die Teilnehmerinnen bekamen Einblicke in das Feld der Leitungsverantwortung und Feedback zum eigenen Verhalten und Auftreten.

Kollegiale Beratung im Mentee-Netzwerk und Erlangung von Schlüsselqualifikationen durch die Teilnahme an zentralen Seminar-Veranstaltungen ergänzten das Programm. Aus dem Bistum Hildesheim nahm das Tandempaar, bestehend aus der Pädagogischen Leiterin der Jugendbildungsstätte Haus Wohldenberg, Katharina Waide, und der Direktorin des Dommuseums, Prof. Dr. Claudia Höhl, an dem einjährigen Mentoring-Programm teil.

Katharina Waide kann das Programm weiterempfehlen, weil „es verschiedene Möglichkeiten eröffnet, über Führung allgemein aber auch in Kirche nachzudenken und zu reflektieren, verschiedene Führungsstile kennen zu lernen und mit Gleichgesinnten/Interessierten in einen Austausch zu kommen“.

In Gesprächen mit der Mentorin ging es zudem um die Fragen, wie Führung und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zusammen gehen. Für die Beiden war es insbesondere eine wichtige Erfahrung, dass sie beidseitig von dem Austausch profitiert haben und dieser von Offenheit und Vertrauen geprägt war.

Projektleiterin Manuela Weinhardt-Franz aus der Personalentwicklung schätzt das Programm sehr, weil: „‘Kirche im Mentoring‘ Lernangebote von hoher Qualität vorhält, sehr teilnehmerinnenorientiert ist und ein entscheidender Baustein ist, um Vielfalt in Kirche voranzubringen.“

Bistumsinterner Abschluss

Beim bistumsinternen Abschluss des Programmes am 28.09.2023 dankte der Leiter des Bereichs Personal, Dr. Markus Güttler, der Mentorin, die bereit war, ihre Erfahrung zu teilen und die Mentee zu begleiten. Manuela Weinhardt-Franz überreichte der Mentee zum Abschluss ein symbolisches Geschenk, „damit Sie zur richtigen Zeit auf sich aufmerksam machen können“. „Denn Eigeninitiative und Chancen ergreifen gehört bei Aufstiegen immer dazu“, betonte Dommuseumsdirektorin Höhl.

Beim feierlichen Abschluss waren außerdem zwei ehemalige Mentees aus dem Programm in ihren neuen Funktionen eingeladen: Jutta Weigert als neue Gleichstellungsbeauftragte und Referentin für Chancengleichheit sowie Ines Klepka, Leiterin der Abteilung Jugendpastoral. Ein besonders schönes Bild für die Wirksamkeit des Programms, wie Dr. Güttler feststellte.

Zentrale Abschlussveranstaltung in Wiesbaden

Fünfzehn Mentees präsentierten am Dienstag (12.09.) bei der zentralen Abschlussveranstaltung im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden Naurod ihre Projekte, in denen sie ein Jahr lang im Rahmen des Mentoringprogramms Führung erprobt hatten. So verschieden die Mentees, so verschieden auch die Projekte: Eine Mentee stellte ihren geplanten Podcast mit dem Titel „Tanja trifft …“ vor, in dem die muttersprachlichen Gemeinden des Erzbistums Paderborn vorgestellt werden. Eine andere hatte sich ein Jahr lang damit befasst, wie in ihrer Organisation Wissen erfasst und abgerufen werden kann. Neben den Projektinhalten stellten die Mentees auch vor, was sie in den Projekten über Führung gelernt haben.

Zu ihrem Projekt führte die Hildesheimer Mentee Katharina Waide aus: „Mein Projekt hatte seinen Kerngedanken in der Herzensbildung der Mitarbeitenden des Hauses. Durch die Umstrukturierung der Bildungslandschaft und der Neuorientierung der Jugendbildungsstätte war es mir ein Anliegen, die Mitarbeitenden ebenfalls in diesen Prozess zu integrieren, um so gemeinsam eine Vision und Perspektive für das Haus auf Basis der Charismen und Vorstellungen der Mitarbeitenden zu entwickeln. Angelehnt war dies an die Leitlinien des Bischofs und des Bereichs Sendung. Das Projekt war ein Auftakt, der nun in den kommenden Monaten weitergeführt wird, um die Jugendbildungsstätte zukunftsfähig zu gestalten.“

Zuvor hatte Miriam Penkhues einen Impulsvortrag gehalten. Die Leiterin der Villa Gründergeist, einem Innovationszentrum und Coworking Space der katholischen Kirche, begann mit Beispielen aus dem Sport: Jolien Boumkwo, Hammerwerferin und Kugelstoßerin, die bei der Leichtathletik EM aufgrund einer fehlenden Läuferin spontan als Hürdenläuferin antrat. Katie Moon und Nina Kennedy, die sich den Sieg im Stabhochsprung teilten. Und Sifan Hassan, die erstmalig einen Marathon lief, zwischenzeitlich aufgeben wollte und dann durch die Unterstützung anderer laufender Frauen sogar Siegerin des Marathons wurde. Penkhues leitete aus diesen Beispielen Überlegungen und Wünsche für die Absolventinnen des Mentoringprogramms ab: sich gegenseitig – auch fachfremd – zu unterstützen, neue Lösungen jenseits der vorgefertigten Pfade auszuprobieren und dass der Weg zum Erfolg oder Sieg entscheidender und auch erfüllender sein kann als der Sieg selbst.

Der Abschlussabend war eingebettet in das Abschlussseminar, das am 11.09. bereits begonnen hatte und bei dem die Mentees beim Bogenschießen über die im Mentoringprogramm erreichten Ziele reflektieren und die neuen Ziele in den Blick nehmen konnten.

Allgemeine Information zu „Kirche im Mentoring“

„Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf“, das Mentoring-Programm zur Steigerung des Anteils von Frauen in Leitungspositionen in der katholischen Kirche, wird vom Hildegards-Verein in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz und der Förderung durch das Bonifatiuswerk für die deutschen Bistümer durchgeführt. Es zielt darauf ab, Frauen auf Führungspositionen innerhalb der katholischen Kirche vorzubereiten. Bislang haben 188 Frauen das Mentoring erfolgreich abgeschlossen; sie stammen aus 20 (Erz-)Bistümern, sechs Hilfswerken und sieben Caritasverbänden. Im Juni 2023 ist bereits ein neuer Jahrgang mit 22 weiteren Tandems gestartet. Das 2015 gestartete Programm will zu einer geschlechtergerechten Personal- und Organisationsentwicklung beitragen, für den Arbeitsplatz Kirche werben und eine nachhaltige Nachwuchssicherung ermöglichen.

Das Bistum Hildesheim finanziert im nächsten Durchgang zwei Plätze im Programm des Hildegardis-Vereins, um Frauen auf kirchliche Leitungsaufgaben vorzubereiten und den Anteil an qualifizierten und motivierten Bewerberinnen für Leitungsaufgabe in der Kirche zu erhöhen. Start wird Ende September 2024 sein.

Manuela Weinhardt-Franz