Aberglaube statt Wissen

Bischof Norbert Trelle traf katholische Religionslehrer aus dem Dekanat Braunschweig

Hildesheim/Braunschweig (bph) Religionslehrer leisten eine wichtige Arbeit für die katholische Kirche. Oft seien sie der einzige Kontakt, den Kinder und Jugendliche mit Kirche haben, sagte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am Donnerstag im Braunschweiger Leisewitzhaus bei einem Gespräch mit katholischen Religionslehrkräften aus dem Dekanat Braunschweig.

24 Lehrerinnen und Lehrer aus dem Raum Braunschweig, Peine und Wolfenbüttel waren der Einladung des Dekanates Braunschweig zu einer Begegnung mit dem Bischof gefolgt. Norbert Trelle nutzte die Gelegenheit, um sich ausführlich über die Situation des Religionsunterrichts in den verschiedenen Schulformen und Schulstufen zu informieren. Dass Kinder aller Altersstufen immer weniger über Religion und Kirche wissen und immer seltener Bindung an die Pfarrgemeinden haben, war bekannt. Interessiert erfuhr der Bischof aber darüber hinaus, dass Kinder offenbar immer abergläubischer werden, wie eine Hauptschullehrerin berichtete.

Für Religionslehrer bringt der Unterricht nicht selten einen Praxisschock, beklagten einige Betroffene. Und das in doppelter Hinsicht: Zum einen würden junge Kollegen auf ihrer ersten Stelle heute „ins kalte Wasser geworfen“, wie zwei Referendare bedauerten. Eine Einarbeitungs- und Orientierungsphase wie früher sei nicht mehr vorgesehen. Zum anderen werde es immer schwieriger, junge Religionslehrer aus dem überwiegend katholischen Westniedersachsen in die evangelische Region Braunschweig zu locken, wo die Schüler kaum Vorwissen haben. Eine Einschätzung, die nicht unwidersprochen blieb. „Ich sehe das anders: Ich komme aus Berlin-Neukölln und finde die Situation hier traumhaft“, sagte ein Lehrer unter großem Gelächter.

Bischof Norbert Trelle ermunterte die Lehrer, bei ihren Schülern die Neugier auf biblische Geschichten zu wecken und neue Formen der Glaubensvermittlung zu suchen. Außerdem bat er darum, den Kontakt zu den Pfarrgemeinden und deren hauptamtlichen Mitarbeitern zu halten. Vielleicht sollte es in Zukunft gemeinsame Sitzungen von Lehrern und Kirchenvorständen geben, regte der Hildesheimer Bischof an und dankte den Lehrkräften herzlich für ihre wichtige Arbeit.

Der Besuch des Bischofs stand im Zusammenhang mit seiner Visitationsreise in das Dekanat Braunschweig, den der Bischof in diesen Tagen beendet. Seit November bereiste Norbert Trelle alle Pfarrgemeinden und Einrichtungen des Dekanates und führte Gespräche mit den Mitarbeitern und Gläubigen. Trelle lernte auch öffentliche Einrichtungen kennen und traf Vertreter aus Staat, Wirtschaft und Kirchen. So besuchte der Bischof am Donnerstag auch die katholische Ehe- Familien- und Lebensberatung im Dekanat Braunschweig sowie die Chefredaktion der „Braunschweiger Zeitung“. Auf dem Besuchsprogramm standen in den letzten Wochen außerdem Gespräche mit den Bürgermeistern von Peine und Wolfenbüttel sowie dem Braunschweigischen Landesbischof Friedrich Weber.

Das Dekanat Braunschweig umfasst den Raum Braunschweig, Wolfenbüttel und Peine mit zehn Pfarrgemeinden, zu denen rund 68.000 Katholiken gehören.