Als Kleinkind hinter Stacheldraht

Ehemalige KZ-Häftlinge besuchten den früheren Hildesheimer Bischof Homeyer

Hildesheim (bph) Acht ehemalige KZ-Häftlinge aus Polen und eine ehemalige Zwangsarbeiterin trafen am Mittwoch im Hildesheimer Seniorenheim Magdalenenhof mit dem emeritierten Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer zusammen.

Einige waren Kleinkinder, als sie mit ihren Eltern in Konzentrationslager eingeliefert wurden. Andere galten als „arbeitsfähig“ und mussten schwerste Arbeiteten verrichten, sahen Kameraden sterben und entkamen selbst meist nur knapp dem Tode. Unfassbare Geschichten erzählten die neun betagten Damen und Herren aus Polen und Belgien dem emeritierten Bischof. Homeyer zeigte sich erschüttert darüber, dass auch kleinste Kinder von ihren Eltern getrennt wurden. „Trotz allem haben Sie nach dem Krieg ihr Leben gemeistert und dafür bewundere ich Sie“, sagte Homeyer anerkennend.

Homeyer, der auch nach seiner Emeritierung als Bischof von Hildesheim Präsident der Bischofskonferenzen der EU (ComECE) bleibt, ist glücklich über das zusammenwachsende Europa und die Vollmitgliedschaft Polens in der EU. „Gott sei Dank haben die europäischen Völker gelernt und gehen heute anders miteinander um als in den zweihundert Jahren zuvor“, sagte Homeyer. Trotz der zunächst gescheiterten EU-Verfassung geht Europa einer guten Zukunft entgegen, ist sich Homeyer sicher.

Als Dankeschön für die Einladung überreichten die Gäste dem Bischof ein Tuch mit dem Erkennungszeichen der KZ-Häftlinge.

Die ehemaligen Häftlinge verbringen auf Einladung des Diözesan-Caritasverbandes und des Maximilian-Kolbe-Werkes vom 27. Juni bis 18. Juli einen Erholungsurlaub im Bistum. Untergebracht sind sie im „Haus St. Birgitt“ in Braunlage/Harz. Die bereits zum 14. Mal durchgeführte Aktion soll einen Beitrag zur Versöhnung leisten, so lange die ehemaligen KZ-Häftlinge noch am Leben sind. Auf dem Besuchsprogramm standen neben dem traditionellen Besuch beim Bischof unter anderem auch Goslar, Wernigerode und ein Treffen mit Schülerinnen der Hildesheimer Marienschule.