Arbeit in den Anden

Beurlaubter Leiter der Diözesanstelle Weltkirche des Bistums lebt drei Jahre in Bolivien

Hildesheim/La Paz (bph) Sein neuer Arbeitsplatz dürfte noch lebhafter sein als am Domhof: Seit wenigen Tagen wohnt Dietmar Müßig (46), beurlaubter Leiter der Diözesanstelle Weltkirche und Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke im Bistum Hildesheim, nun mit seiner Familie in La Paz, Bolivien. Er und seine Ehefrau Christiane (44) werden dort drei Jahre lang für die katholische Kirche tätig sein. Begleitet werden sie von ihren Töchtern Lydia (13), Eva (11) und Clara (9), die dort die deutsche Schule besuchen.

Bolivien pflegt eine gute Partnerschaft zum Bistum Hildesheim. „Den Wunsch, für einige Jahre im Partnerland unseres Bistums zu arbeiten, haben wir schon lange. Ich bin froh, dass es nun möglich ist“, sagt Christiane Müßig, die wie ihr Mann Theologin und Pastoralreferentin ist. „Meine Aufgabe wird darin bestehen, Menschen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und nach Formen zu suchen, wie sie ihre oft schwierigen Lebensbedingungen verbessern können“, erläutert die Patoralreferentin einen Schwerpunkt ihrer Arbeit als Beraterin in der Bolivianischen Bischofskonferenz.

Ehemann Dietmar wird sich an einem wissenschaftlichen Institut in La Paz mit ökologischen Themen beschäftigen. „Die Folgen des weltweiten Klimawandels sind in Bolivien viel stärker sichtbar als bei uns: Die Gletscher schmelzen, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist gefährdet, regelmäßige Überschwemmungen zerstören die Ernten und machen Zehntausende heimatlos“, beschreibt Müßig die Lage in Bolivien. „Als Kirche können wir da nicht tatenlos zusehen.“ In Seminaren wird der Theologe unter anderem mit angehenden Lehrern die Ursachen analysieren und Maßnahmen zum Schutz des Klimas in Bolivien entwickeln. Dabei möchte er auch mit deutschen Schulen zusammen arbeiten und zum Beispiel Solarprojekte für bolivianische Schulen ins Leben rufen.

In den letzten Monaten hat sich die Familie intensiv auf die Ausreise vorbereitet: Spanisch-Kurse und Seminare in Landeskunde, tropenmedizinische Beratung und ein Sicherheitstraining waren nur einige der Maßnahmen, die den Sorsumern zusätzlich zu ihrer Ausbildung als Pastoralreferenten Rückhalt für ihre Tätigkeiten in Bolivien geben sollen. Zudem mussten viele praktische Dinge erledigt werden: Haus vermieten, Auto verkaufen, Möbel einlagern. Froh sind die Eltern darüber, dass die drei Töchter bereitwillig mitmachen. Die Familie hofft, den Kontakt mit Freunden und Bekannten in Deutschland über die drei Jahre halten zu können. Das Internet mache da einiges leichter, sagen sie.

Vertreten wird Dietmar Müßig am Hildesheimer Domhof von Dr. Katharina Bosl von Papp. Die Theologin und Historikerin wird während der Abwesenheit Müßigs die Aktivitäten des Bistums im Bereich weltkirchlicher Arbeit koordinieren und betreuen.

Ein Bericht über Müßigs zwischenzeitliche Nachfolgerin Dr. Katharina Bosl von Papp