Aussöhnung wächst aus Begegnung

Der 'Friedensgrund 2002' führt Deutsche und Osteuropäer nach Weißrussland

Hildesheim (bph) Zusammen mit 45 deutschen Jugendlichen bricht Bischof Dr. Josef Homeyer am 13. Juli zum "Friedensgrund 2002" auf. In Zanarotsch, Weißrussland, werden die Deutschen bis zum 27. Juli gemeinsam mit jungen Christen aus Osteuropa leben und arbeiten.

Der Ort Zanarotsch, rund 140 Kilometer nördlich der weißrussischen Hauptstadt Minsk gelegen, wird für zwei Wochen zu einer internationalen Begeg-nungsstätte werden. Angesagt haben sich neben den Deutschen 25 Weißrussen, 30 Rumänen und jeweils 15 Jugendliche aus Serbien und Litauen. Auch aus der Ost- und Westukraine sowie Ungarn werden Gäste erwartet. In Zanarotsch wollen sie gemeinsam die Außenanlagen einer neu erbauten griechisch-orthodoxen Kirche gestalten. Logistisch wird das Jugendlager wie auch in den vergangenen Jahren vom Hildesheimer Malteser-Hilfsdienst betreut. Am 10. Juli machen sich 16 freiwillige Helfer mit zwei schweren LKWs und VW-Bussen auf den Weg nach Zanarotsch, wo sie ein komplettes Lager samt Schlaf-, Sanitär- und Verpflegungszelten aufschlagen werden.

Neben der Arbeit soll in dem zweiwöchigen Jugendcamp wie immer die Begegnung im Vordergrund stehen. Die Teilnehmer werden in zehn bis zwölf Arbeitsgruppen eingeteilt und die Nationalitäten dabei bewusst gemischt, berichtet Pfarrer Christian Göbel vom Organisationsteam. Einen besonderen Reiz bekommt der Friedensgrund auch durch die Begegnung der Konfessionen: Die meisten Teilnehmer aus den osteuropäischen Ländern gehören nämlich der russisch-orthodoxen beziehungsweise griechisch-orthodoxen Kirche an. Diese Gruppen bringen ihre eigenen Geistlichen mit. Wann immer möglich wollen sie im Lager zusammen Messe feiern beziehungsweise sich gegenseitig zu den Messen einladen. "Theologisch gesehen eine spannende Sache", meint Christian Göbel.

Der "Friedensgrund" wurde von Bischof Dr. Josef Homeyer ins Leben gerufen. Er findet jeden Sommer statt und dient der Begegnung zwischen Jugendlichen aus dem Bistum Hildesheim mit Gleichaltrigen aus mittel- und osteuropäischen Ländern. Er soll zur Aussöhnung der Völker beitragen und damit dem Frieden in Europa dienen. Der erste "Friedensgrund" fand 1990 auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen statt. Auch in Polen, Russland, Tschechien und anderen Ländern haben Jugendliche schon für zwei Wochen zusammen gelebt und gearbeitet.