Bischof am runden Leder

Norbert Trelle besuchte die Hildesheimer Ausstellung „Kult um den Ball“

Hildesheim (bph) Oft ist er am Hildesheimer Roemer-und Pelizaeus-Museum vorbeigelaufen, doch erst am Mittwochnachmittag fand der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle Zeit für die Ausstellung „Kult um den Ball“. Museumsdirektorin Dr. Katja Lembke führte den Gast und seine Zwillingsschwester persönlich durch die Räume.

An diesem Plakat konnte Trelle nicht vorbei: „1.FC Köln gegen 06 Hildesheim“ verkündete der große Aushang vom 21. Mai 1956. Damals kamen die Kicker vom Rhein tatsächlich „in stärkster Besetzung“ – wie das Plakat verrät – an die Innerste. Trelle, der als ehemaliger Kölner Weihbischof bekennender Anhänger des 1. FC Köln ist, nahm es lächelnd zur Kenntnis.

Doch auch sonst hatte Museumschefin Lembke dem Bischof einiges zu zeigen. Kein Wunder: Einen Kult um den Ball trieben schließlich schon die alten Ägypter. Auch von den Chinesen und Japanern sind jahrtausendealte Zeichnungen überliefert, die beweisen, dass das Runde die Menschen schon immer fasziniert hat. Natürlich hatte das Spiel überall einen anderen Namen, die Regeln unterschieden sich und auch die Kleidung. So spielten die Vorfahren der Mexikaner den Ball mit dem Gesäß und die Japaner trugen selbst beim Spiel noch Kimono.

Interessiert erfuhr Fußballanhänger Trelle, dass ein Braunschweiger Lehrer 1875 die ersten deutschen Fußballregeln veröffentlichte. Das Bistum Hildesheim, zu dem Braunschweig gehört, ist damit quasi die Keimzelle des deutschen Fußballs – Balsam auf die Seele des Bischofs, der den Abstieg „seines“ 1. FC Köln nach eigenen Worten noch immer nicht ganz verwunden hat.