Bischof Heiner Wilmer bittet um Präsenz-Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen

In einem Brief an die Gemeinden unterstützt der Bischof Präsenz-Gottesdienste, eine zusätzliche digitale Übertragung mit eingeschlossen. Eine Absage bei erhöhten Inzidenzwerten vor Ort schließe das natürlich nicht aus.

Nach gemeinsamen Beratungen der Bischöfe der evangelischen Landeskirchen und der katholischen Bistümer in Niedersachsen, sowie nach einem Austausch mit dem Vorstand des Diözesanrats und den Dechanten des Bistums bittet Bischof Wilmer darum, die Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen, wenn irgend möglich, präsent zu feiern.

Dort, wo es technisch möglich ist, sollten die Gottesdienste zudem digital übertragen werden, damit alle, die diese Gottesdienste mitfeiern möchten, dies so tun können, wie es für sie stimmig ist. Immer ist dabei darauf zu achten, die geltenden Hygienevorschriften einzuhalten. Die Gottesdienste sollten nicht länger als eine Stunde dauern. Wenn vor Ort, z.B. wegen der Höhe der Inzidenzwerte, beschlossen werden muss, die Gottesdienste abzusagen, ist dies selbstverständlich möglich.

In einem Brief an die Gemeinden schreibt der Bischof dazu:

Liebe Schwestern und Brüder,

in den letzten Tagen hat es hinsichtlich der Gestaltung der diesjährigen Kar- und Ostertage in der Politik, in der Gesellschaft und auch in unseren Kirchen viel Unruhe gegeben. In den Beratungen auf allen Ebenen unseres Landes müssen verschiedene, zum Teil gegensätzliche Interessen, miteinander in Einklang gebracht werden. Zu diesem Zeitpunkt ist es kaum möglich, zu Lösungen zu kommen, die alle Gesichtspunkte und Anliegen berücksichtigen. Dafür ist die Situation, in die uns die Corona-Pandemie gebracht hat, viel zu komplex. 

Ich bin sehr dankbar, dass es in den letzten Tagen möglich gewesen ist, die entstandenen vielschichtigen Fragestellungen und Abwägungen niedersachsenweit und innerhalb des Bistums zu diskutieren. So konnten mit Blick auf die Gottesdienste der Kar- und Ostertage sehr kurzfristig Beratungen der Bischöfe der evangelischen Landeskirchen und der katholischen Bistümer in Niedersachsen sowie ein Austausch mit dem Vorstand des Diözesanrates und den Dechanten in unserem Bistum stattfinden. In diesen Aussprachen sind viele Aspekte eingebracht worden, die wir gründlich erwogen haben. 

Sowohl im Austausch der Bischöfe als auch im Gespräch mit dem Vorstand des Diözesanrates und den Dechanten überwogen die Voten, die Feier der Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen, wenn irgend möglich, mit der Gemeinde zu feiern. 

Wenn wir unsere Kar- und Ostergottesdienste als Präsenz-Gottesdienste feiern, werden wir in gewohnter Weise zum Schutz aller die geltenden Hygienevorschriften einhalten. Dort, wo es technisch möglich ist, sollten die Gottesdienste zudem digital übertragen werden, damit auch diejenigen, die aus guten Gründen zu Hause bleiben, diese Gottesdienste mitfeiern können. 

Die Gottesdienste in der Kar- und Osterwoche sind normalerweise besonders feierlich und dauern oftmals länger als die üblichen Sonntagsgottesdienste. In diesem Jahr möchte ich Sie herzlich bitten, die Länge der Gottesdienste auf eine Stunde zu beschränken. 

Im Fachbereich Liturgie sind Hilfestellungen für die Straffung der Gottesdienste entwickelt worden, die dennoch feierlichen Charakter haben. Diese Hilfestellungen finden Sie auf der Homepage des Bistums wie im Newsletter Liturgie.

Sollten die Gremien vor Ort zusammen mit ihrem Pfarrer, z.B. wegen der Höhe der Inzidenzwerte, zu dem Entschluss kommen, auf die Feier von Gemeindegottesdiensten zu verzichten, unterstütze ich solch eine Entscheidung. 

Gerade das Osterfest, an dem wir das Geheimnis von Tod und Auferstehung Jesu Christi feiern, gibt uns eine Antwort auf unsere Angst, schenkt uns Hoffnung gegen Verzagtheit, spendet Licht in dunkler Zeit. Dieses Geheimnis unseres Glaubens berührt uns in diesem Jahr in besonderer Weise. Ganz bewusst nehmen wir die Menschen mit in unser Gebet hinein, die es schwer haben, die traurig oder einsam sind, die Angst verspüren. Und wir denken auch an diejenigen, die erkrankt sind und diejenigen, die sich um die Kranken und Sterbenden kümmern.

Bei den Feiern der Karwoche dürfen wir uns daran erinnern, dass Jesus unsere menschlichen Ängste und Sorgen selbst durchlitten hat und um uns und unsere Nöte weiß. Die Botschaft der Auferstehung wird uns Kraft geben. Christus, der Auferstandene, wird auch uns aufrichten und uns Richtung geben für die Herausforderungen, die vor uns liegen. 

Mit Sorgfalt und in der Zuversicht des Glaubens dürfen wir auf Ostern zugehen und uns die Osterfreude schenken lassen.

Ihnen allen wünsche ich eine gesegnete Karwoche und ein Osterfest voller Hoffnung auf neues Leben. 

Christus, der Angst und Tod überwunden hat, segne Sie alle.

Dr. Heiner Wilmer SCJ 
Bischof von Hildesheim