Bischof überreicht Godehard-Reliquie

Pilger-Gruppe aus dem Trentino zu Besuch in Hildesheim

900 Kilometer trennen Hildesheim vom kleinen Ort Mezzocorona in der Region Trentino-Südtirol in Italien. 16 Pilger machten sich in dieser Woche auf den Weg, um am Mittwochabend ein Knochenstück vom Heiligen Godehard in Empfang zu nehmen.

Die Gläubigen aus dem 5300 Einwohner zählenden Ort nördlich von Trient waren am Dienstag mit dem Zug in der Bischofsstadt angekommen. Schutzpatron von Mezzocorona und Patron der Pfarrei ist der Heilige Gotthard, auch Godehard genannt. Dieser war von 1022 bis 1038 Bischof von Hildesheim und gehört zu den bedeutenden Heiligen des Mittelalters. Mit dem Sankt-Gotthard-Pass und dem gleichnamigen Tunnel in der Schweiz tragen wichtige Alpentransitwege seinen Namen.

Vor etwa einem Jahr hatten die Gläubigen mit ihrem Pfarrer Don Agostino Valentini angefragt, ob der Hildesheimer Bischof Trelle ihnen einen Teil eines Knochenstücks vom Heiligen Godehard überlassen würde. Daraufhin lud Trelle dazu ein, im Rahmen einer Pilgerfahrt, die Reliquie in Hildesheim in Empfang zu nehmen. Im Rahmen eines Gottesdienstes übergab der Hildesheimer Bischof dem Erzbischof von Trient, Luigi Bressan, das etwa fünf Millimeter große Knochenstück.

„Heilige sollen uns als Hilfe dienen, den Weg über hohe Berge zu finden und Hindernisse im Leben zu bezwingen“, sagte Bischof Trelle, „die Herberge auf der Passhöhe des Gotthardpasses war früher für die Reisenden überlebenswichtig.“ Erzbischof Bressan betonte, die in ein Holzkreuz gefasste Reliquie sei ein Zeichen der Freundschaft zwischen Hildesheim und Trient, wo man noch lange deutsch gesprochen hat und es viele Verbindungen zwischen der deutschen und italienischen Welt gibt.

Immer wieder erreichen das Bistum Hildesheim ausländische Reliquien-Anfragen zum Hl. Godehard. In den letzten zehn Jahren erhielten zehn Gemeinden Knochenfragmente, neun davon befinden sich in Oberitalien, wo die Verehrung des gebürtigen Bayern noch immer sehr ausgeprägt ist. Auch die Pilger aus dem Trient haben bereits einen Platz für das Geschenk aus Hildesheim gefunden: in einer Nische unter dem Altar der Kirche von Mezzocorona.