Das Licht zieht Menschen an

Zum letzten Mal wurde der Hezilo-Leuchter im Hildesheimer Dom herabgelassen

Hildesheim (bph) Die letzte Gelegenheit, den bekannten Hezilo-Leuchter im Hildesheimer Dom von Nahem zu sehen, haben am Mittwochabend mehr als 100 Interessierte wahrgenommen. Das Team der Restauratoren berichtete direkt am herabgelassenen Leuchter über den Stand der Konservierungsarbeiten. Wenn Ende der Woche die vierjährigen Arbeiten abgeschlossen sind, wird der Hezilo-Leuchter wieder nach oben gezogen – für die nächsten Jahrzehnte.

Zur Zeit arbeiten die Restauratoren in Nachtschichten. Sobald der Dom abgeschlossen wird, machen sie sich an die Arbeit mit dem YAG-Laser. Mit seiner Hilfe befreien sie den Vierpass und die Eisengestänge des Hezilo-Leuchters von jahrzehntealten Kupferkorrosionen. „Eine sehr monotone Arbeit, die auf die Augen geht“, erklärte Diösezsankonservator Prof. Dr. Karl Bernhard Kruse am Mittwochabend den zahlreichen Besuchern im Dom. Der Laser arbeitet sich Schicht für Schicht durch die Ablagerungen, bis er auf „gesundes Material“ trifft, so Kruse. Die Arbeiten an den vergoldeten Mauersegmenten, Toren und Türmen sind bereits abgeschlossen. Seit Ende Dezember hängen wieder alle zwölf Segmente am Leuchter. Der aus einfachen Kupferplatten gearbeitete „Platzhalter“ ist verschwunden.

Wenige Meter weiter berichten Projektleiter Dr. Norbert Bergmann und die Restauratoren Judith Prätorius und Uwe Schuchardt den faszinierten Zuhörern von den nächsten Plänen mit dem Hezilo-Leuchter. Voraussichtlich im Frühjahr wird die elektrische Beleuchtung des weltberühmten Leuchters durch 72 Kerzenhalter ersetzt. Wie im Mittelalter soll der runde Leuchter dann zu besonderen Anlässen im warmen Kerzenlicht erstrahlen. Spezialvorrichtungen werden dafür sorgen, dass kein Wachs auf den aufwändig konservierten Leuchter tropft.

Der Hildesheimer Hezilo-Leuchter zählt zu den bekanntesten Kunstwerken Norddeutschlands und gehört zum Weltkulturerbe. Er wurde von Bischof Hezilo (1054-1079) in Auftrag gegeben. Zwölf vergoldete Türmchen, durch einen Ring im Durchmesser von sechs Metern miteinander verbunden, sollten dem Gotteshaus Licht verschaffen. Das „Himmlische Jerusalem“ mit seinen zwölf Toren wollte der Bischof damit in den Hildesheimer Dom holen. Zuletzt 1901/02 wurde das Kleinod durch Professor Küsthardt umfassend restauriert und dabei auch verändert.

Rund 1,3 Millionen Euro wird die Konservierung des Hezilo-Leuchters am Ende kosten. Dieser Betrag verteilt sich auf Bund und Land Niedersachsen sowie die Diözese Hildesheim. Außerdem haben die Klosterkammer Hannover und die Hildesheimer Weinhagen-Stiftung größere Beträge dazu gegeben.

Weitere Informationen:
www.hezilo.de

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