Das tödliche Schweigen brechen

Andrew Kagya (36) aus Tansania ist missio-Gast im Bistum Hildesheim

Hildesheim (bph) Die AIDS-Infektionsraten sind in Tansania leicht gefallen und vor allem: Menschen in diesem ostafrikanischen Land reden endlich offen über diese tödliche Erkrankung. Einer der Erfolge des KAKAU-Projektes der katholischen Kirche in Tansania. Andrew Kagya (36) ist dessen Koordinator und zur Zeit zu Gast im Bistum Hildesheim. Hier wirbt er für den „Weltmissionssonntag“ am 22. Oktober, der sich in diesem Jahr der AIDS-Problematik in Ostafrika widmet.

Eines der größten Probleme seines Landes sei, dass die Menschen nicht offen über Sexualität reden, erzählt Kagya auf Englisch. In dieser Atmosphäre findet eine tödliche Infektionskrankheit wie AIDS einen reichen Nährboden. Grund genug für den Bischof von Bukoba in Nord-Tansania, im Jahre 1991 KAKAU („Kanisa Katoliki dhidi ya Ukimwi“) aus der Taufe zu heben. Dieses Programm steht auf vier Säulen: Mitarbeiter der Diözese gehen zu den Menschen aufs Land und reden offen über HIV und seine Folgen. Dabei hilft eine Musikgruppe, die ihre Botschaft mit afrikanischen Rhythmen verbindet und großen Erfolg hat.

Außerdem setzen die KAKAU-Planer auf das Gespräch mit Jugendlichen in den Schulen. Dritte Säule ist die Sorge um die bereits Infizierten: Medizinische Hilfskräfte gehen in die Dörfer und kümmern sich dort um die Kranken, versorgen sie auch mit Medikamenten. Eine besondere Sorge gilt schließlich den AIDS-Waisen, deren Eltern von der tödlichen Infektionskrankheit dahingerafft wurden. KAKAU unterstützt sie unter anderem bei der Schulausbildung und versorgt sie, wenn nötig, mit Essen.

Andrew Kagya koordiniert seit 1999 die KAKAU-Aktivitäten in der Diözese von Bukoba und hat nach eigenen Angaben schon beachtliche Erfolge erzielt. Die Rate der Neuinfektionen sei leicht gesunken, vor allem aber das tödliche Schweigen über diese Infektion gebrochen. „Heute bekennen sich Infizierte ganz offen zu ihrer Krankheit“, so Kagya, „das wäre vor Jahren noch nicht denkbar gewesen.“

Andrew Kagya wurde in Tansania geboren und wuchs in Uganda auf. Mit 20 Jahren kehrte er nach Bukoba zurück und ließ sich dort zum Katecheten ausbilden. Er studierte Agrarwissenschaften und wurde danach Nationaler Koordinator für die Kolpingjugend Tansania. Seit 1999 leitet er das KAKAU-Programm.

Kagya ist auf Einladung des Internationalen Katholischen Missionswerks missio im Bistum Hildesheim. Die katholische Kirche weltweit feiert im Oktober den „Monat der Weltmission“, der in diesem Jahr unter dem Motto steht „Ich lasse Dich nicht fallen und verlasse Dich nicht“. Dabei ist besonders die AIDS-Pandemie in Ostafrika im Blick. Der Sonntag der Weltmission wird am 22. Oktober gefeiert.

Kagya ist noch bis zum kommenden Sonntag, 15. Oktober, im Bistum Hildesheim und besucht Schulen und Gemeinden. Danach reist er in das Bistum Essen weiter.