Den Heiligen ganz nahe

Studenten untersuchten Kunstwerke im Hildesheimer Dom

Hildesheim (bph) Studenten des Institut für Restaurierung an der Fachhochschule Hildesheim – Holzminden – Göttingen haben verschiedene Gemälde und Holzskulpturen des Hildesheimer Doms unter die Lupe genommen. Fazit der einwöchigen Untersuchung: Es besteht Handlungsbedarf.

Der heilige Joachim hatte ungebetenen Besuch. Ausfluglöcher zeigen, dass die Holzskulptur, Teil der Maria-Immaculata-Gruppe von Paul Egell in einer der rechten Seitenkapellen des Doms, irgendwann von "holzzerstörenden Insekten" befallen war. "Zur Zeit besteht aber keine akute Gefahr, soweit wir das in dieser Woche prüfen konnten", beruhigt Christine Früchtenicht-Wydora, angehende Restauratorin im siebten Studiensemester. Für Joachim und seine Nachbarinnen Anna und Maria empfiehlt sie eine gründliche Reinigung samt Sanierung der Fassung. Den drei Damen und Herren aus Holz würde es zudem bekommen, wenn man das Fenster der Kapelle etwas abdunkeln könnte. "Durch dieses Südfenster knallt im Sommer die Sonne. Das ist nicht gut", erklärt die Studentin.

Eine Woche lang haben 22 Studenten und Studentinnen aus dem ersten, dritten und siebten Fachsemester eine Bestandsaufnahme mehrerer Gemälde und "polychromierter", sprich bemalter, Holzskulpturen des Doms angefertigt. "Ich möchte dadurch auch die Beobachtungsgabe der Studenten schulen", erklärt Professor Dr. Michael von der Goltz sein didaktisches Konzept. Doch beim bloßen Beobachten ist es nicht geblieben. Für jede der Figuren wurden konkrete Empfehlungen zur Restaurierung erarbeitet, die von der Goltz mit Dr. Michael Brandt, dem Direktor des Dom-Museums, besprechen wird. Fazit des Experten: "Bei einigen Objekten besteht Handlungsbedarf."