Der Globalisierung stellen

Bischof Dr. Josef Homeyer predigte bei der Germershausener Wallfahrt

Hildesheim/Germershausen (bph) - Bei der Großen Wallfahrt nach Germershausen bat der Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer am Sonntag in seiner Predigt vor rund 6.000 Pilgern alle Christen, für eine gerechte Globalisierung und für "Frieden bis an die Enden der Erde" einzutreten.

Christen sollten ihren Blick nicht nur auf die eigene Gemeinde und auf die so genannte Amtskirche richten, sondern im intensiven Dialog mit Wissenschaft, Politik und Wirtschaft um sachgerechte Lösungen ringen, sagte der Bischof in Germershausen. Aktuelle Problemfelder seinen unter anderem die Zukunft der Sozialsysteme, eine gerechte Beteiligung an Arbeit und Wohlstand und die menschenwürdige Gestaltung der Globalisierung.

Des Weiteren nahm der Bischof die Folgen der fortschreitenden Globalisierung in den Blick: "Es ist nicht Aufgabe der Christen zu verhindern, dass Arbeitsplätze in Singapur, in Chile und in Kenia entstehen, weil dort nun einmal günstiger produziert werden kann. Es ist nicht Aufgabe der Christen darüber zu lamentieren, dass diese Arbeitsplätze dann hierzulande fehlen." Unter dem messianischen Leitwort "Frieden bis an die Enden der Erde" müssten sich Christen freuen, dass Väter in Singapur Arbeit haben, Mütter in Chile ihre Kinder ernähren können und Familien in Kenia ein Dach über dem Kopf haben, weil dank der Globalisierung die Arbeit von den reichen Ländern dorthin gewandert ist. "Es ist vielmehr Aufgabe der Christen dafür zu sorgen, dass der Verlust unserer Arbeit in neue, technologisch andere Arbeitsplätze mündet", sagte Homeyer.

Wallfahrten zum Gnadenbild "Maria in der Wiese" in der Kirche Mariä Verkündigung finden seit fast 330 Jahren statt. Am ersten Sonntag im Juli machen sich traditionell Tausende Pilger aus dem Bistum Hildesheim, vor allem aus der Region Eichsfeld um Duderstadt und Göttingen, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder per Auto auf den Weg nach Germershausen. Darüber hinaus gibt es die Kleine Wallfahrt zum Fest Mariä Verkündigung, eine Wallfahrt der Frauen (am ersten Sonntag im Mai) und eine Wallfahrt der Männer (am ersten Sonntag im September). Die Wallfahrtskirche wird seit 1864 vom Orden der Augustiner betreut.